Ex-Bundesbankpräsident gegen zu schnelle Erweiterung der Euro-Zone

«Wenn Länder beitreten, ohne dass sie die Stabilitätskriterien voll erfüllen, kann das die Stabilität des Euro-Systems als Ganzes gefährden», sagte Tietmeyer der «Berliner Zeitung» (Samstagausgabe). Je grösser die Euro-Zone werde, umso grösser werde auch das Potenzial von Auseinandersetzungen und Divergenzen zwischen den Staaten, warnte er. Grundsätzlich hätten aber die neuen Länder das Recht und sogar die Pflicht, dem Euro-Gebiet beizutreten, wenn sie die Voraussetzungen nachhaltig erfüllten. Der Euro sei für die Zukunft des europäischen Zusammenhalts und der Wirtschaft ein wichtiger Fortschritt.


Deutsche Bank-Volkswirt für schnellere Erweiterung der Euro-Zone
Anders als Tietmeyer hat sich der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, für eine schnellere Erweiterung der Euro-Zone ausgesprochen. Er bedauerte indirekt, dass ab 1. Januar 2007 lediglich Slowenien den Euro als Währung übernehmen wird. Im Südwestrundfunk (SWR) sagte Walter, die alten EU-Länder hätten «den Balten die Tür vor der Nase zugeschlagen». Die Begründungen dafür seien fadenscheinig gewesen angesicht s der «schlampigen» Interpretation des Euro-Stabilitätspaktes durch Länder wie Deutschland und Frankreich. Tietmeyer sagte, er sei sehr enttäuscht, dass gerade Deutschland «über mehrere Jahre so wenig Fiskaldisziplin» gezeugt habe.


Euro nach fünf Jahren ein voller Erfolg
Der Euro ist nach Ansicht beider Experten fünf Jahre nach seiner Bargeld-Einführung ein voller Erfolg. Deswegen würden die anderen mittel- und osteuropäischen Staaten bis 2010 mit dabei sein. (awp/mc/ar)

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