Ex-Siemens-Vorstand Jung aus Griechenland geflohen

Wie griechische Rundfunksender am Sonntag übereinstimmend berichteten, sollte am Montag ein Haftbefehl in Athen gegen Jung ausgegeben werden. Jung hatte bei den Verhören im Jahr 2009 jede Verstrickung in den Schmiergeld-Skandal von sich gewiesen.


Ausreiseantrag abgelehnt
Dem «Spiegel»-Bericht zufolge hatte am Dienstag vergangener Woche ein Athener Untersuchungsrichter den Antrag des 71-Jährigen, das Land verlassen zu dürfen, erneut abgelehnt. Jung, der sich zuletzt in seinem Ferienhaus auf der Kykladeninsel Paros aufhielt, soll daraufhin abgetaucht sein. Griechische Medien berichteten, Jung sei bereits in Deutschland. Sein griechischer Rechtsanwalt wollte sich zum Thema nicht äussern. In seinem Haus in Paros ging niemand ans Telefon. Die Polizei in Paros sagte der Nachrichtenagentur dpa, Jung sei – obwohl er dazu verpflichtet war – nicht in der Polizeistation der Insel erschienen.


Jung zu Kaution bereit gewesen
Der «Spiegel» berichtet weiter, die Münchner Staatsanwaltschaft habe bei ihren Ermittlungen im Siemens-Schmiergeldskandal dem früheren Vorstandsmitglied keinerlei Verwicklungen nachweisen können. Jung hatte immer betont, er sei bereit, Kaution zu zahlen, und stehe der griechischen Justiz jederzeit zur Verfügung, wenn er das Land verlassen dürfe. Nach Schätzungen griechischer Medien könnten an Politiker und Funktionäre in Griechenland Schmiergelder von insgesamt 100 Millionen Euro geflossen sein. Ein Untersuchungsausschuss des Parlaments ermittelt in Griechenland seit Monaten. (awp/mc/ps/34)

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