Finanz-Situation der Pensionskassen verbessert sich

Ende 2008 waren es noch 83% der Versicherten, deren Vorsorgeeinrichtung nicht alle Renten auf einmal hätte auszahlen können. «Die Börsenerholung wirkt auf die Pensionskassen wie ein warmer Regen», sagte Swisscanto-Anlagechef Peter Bänziger am Mittwoch an einem Mediengepräch in Zürich.


38 % der Kassen mit Unterdeckung
Im August waren noch 38% der untersuchten Einrichtungen in Unterdeckung. Als Basis für diesen Wert dienen die Daten von 437 privat- und öffentlich-rechtlichen Pensionskassen, die im ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Analyse AWP/Complementa Risiko Check Up erfasst sind, sowie der Swisscanto-Pensionskassenumfrage. Generell hätten kleinere Kassen bessere Deckungsgrade als grosse, was erkläre, weswegen immer noch gut die Hälfte der Versicherten in einer Kasse mit Unterdeckung seien, so die Autoren des Berichts.


Fischer: Februar-Einschätzungen nicht zu pessimistisch
Im Februar hatte Swisscanto nach einer Umfrage bei drei Vierteln der Pensionskassen eine Unterdeckung konstatiert. Aussagen der kantonalen BVG- und Stiftungsaufsichtsbehörden vom Montag, diese Werte seien zu pessimistisch gewesen, wies Swisscanto-Chef Gérard Fischer zurück. Die Stiftungsaufsichtsbehörden, die von einer Unterdeckung bei 30% der Kassen sprachen, arbeiteten mit den Daten von 3200 Vorsorgekassen: «Ich weiss nicht, worauf diese Zahl basiert», sagte Fischer. Swisscanto gehe von einer Gesamtheit von 2500 Kassen aus. Zudem berücksichtige Swisscanto die Angaben von grossen Pensionskassen mit grossen Vermögen im Verhältnis stärker.


Finanzierungssituation bleibt unbefriedigend
Die Finanzierungssituation der Vorsorgeeinrichtungen sei insgesamt dennoch unbefriedigend, warnten die Swisscanto-Analysten. Konfrontiert mit einer älter werdenden Bevölkerung und gleichzeitig tieferen Anlagerenditen und gesunkener Zinssätze bräuchten die Pensionskassen Hilfe von der Politik, lautet eine zentrale Forderung von Anlegern und Verbänden.


Zu höheren Risiken in der Anlagepolitik gezwungen
Die Senkung des Mindest-Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6,4%, wie vom Parlament beschlossen aber von einem Referendum bekämpft, würde das ursprüngliche Leistungsziel der beruflichen Vorsorge nicht entscheidend beeinträchtigen, sagte Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands ASIP. Ohne Anpassung bei der Mindestverzinsung würden die Pensionskassen zu noch höheren Risiken in ihrer Anlagepolitik gezwungen. Ende 2008 lag der durchschnittliche Aktienanteil bei den Pensionskassen gemäss der AWP/Complementa-Studie bei 21,6%, weit mehr als die Versicherungen, die anderen Regulatorien unterliegen.


Voraussichtlich am 7. März 2010 wird über den Mindest-Umwandlungssatz abgestimmt. Die Diskussion sei für die berufliche Vorsorge aber eine Belastung, sagte Swisscanto-Chef Fischer. (awp/mc/pg/25)

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