Finanzkrise lässt Opel-Absatz einbrechen – Produktion gestoppt

In Deutschland stehen dagegen an den Standorten in Bochum mit 5000 Mitarbeitern und Eisenach mit 1.800 Beschäftigten die Bänder für zwei bis drei Wochen still. Mit dem Schritt will die General-Motors-Tochter nach Unternehmensangaben die Produktion bis Jahresende um rund 40.000 Fahrzeuge drosseln. 2007 verkaufte Opel nach eigenen Angaben 1,74 Millionen Autos in Europa.


Zurückhaltende Konsumenten
«Die Finanzkrise führt dazu, dass die Menschen in Europa sich beim Autokauf zurückhalten», sagte ein Opel-Sprecher am Dienstag in Rüsselsheim und bestätigte einen Bericht der «Bild»-Zeitung. Besonders stark gehe der Absatz in Spanien, Grossbritannien und Deutschland zurück. Den Beschäftigten werde der Arbeitsausfall unter anderem über den Abbau von Überstunden auf Arbeitszeitkonten abgegolten. Kündigungen werde es nicht geben. Der Betriebsrat befürchtet aber Lohneinbussen und Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich.


Betriebsräte erbost
Der Sprecher begründete die Massnahme damit, dass man keine Überproduktion aufbauen wolle: «Wir bauen keine Autos auf Halde, weil wir keinen Druck auf die Neuwagenpreise entstehen lassen möchten.» Man werde die Produktion flexibel anpassen. Die Entscheidung traf auf heftigen Widerstand der Betriebsräte. Es werde Lohneinbussen für die Mitarbeiter geben, befürchten die Mitarbeitervertreter. In einer gemeinsamen Presseerklärung kritisierten die Betriebsräte der vier deutschen Opel-Werke Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach die Entscheidung des Managements.


VW plant derzeit keine Produktionskürzungen
Im Unterschied zu anderen Autobauern plant Volkswagen derzeit trotz der schwächeren Automobilkonjunktur keine Produktionskürzungen. Ein VW-Sprecher sagte am Dienstag in Wolfsburg, der VW-Konzern habe sich in dem schwierigen Marktumfeld bislang erfolgreich behauptet. «Wir beobachten die Marktentwicklung sehr genau. Wir haben umfangreiche Flexibilisierungsmöglichkeiten, um erforderliche Anpassungen in der Produktion vornehmen zu können.» Autobauer wie BMW und Opel drosseln wegen der schwachen Marktentwicklung ihre Produktion. Vor allem auf dem wichtigen US- Automarkt ist die Nachfrage wegen des hohen Ölpreises eingebrochen. Die Finanzmarktkrise hat die Probleme verschärft.


Daimler trotz Absatzrückgang ohne weitere Produktionsdrosselung
Der Autobauer Daimler hingegen will trotz eines Absatzrückgangs seiner Kernmarke Mercedes-Benz im September die Produktion vorerst nicht weiter drosseln. «Wir haben immer das Ziel, die Fahrzeugbestände auf möglichst niedrigem Niveau zu halten», sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag in Stuttgart. «Über unsere Pläne haben wir informiert. Mehr ist dazu nicht zu sagen.» Im September waren die Verkäufe der Kernmarke Mercedes drei Prozent auf 110.700 Fahrzeuge (Vorjahr: 114.100). Das Geschäftsfeld Mercedes-Benz-Cars, mit den Marken Mercedes, AMG, smart und Maybach setzte im September mit 122.200 Fahrzeugen zwei Prozent weniger Fahrzeuge ab. Insgesamt stieg der Absatz von Mercedes-Benz Cars seit Jahresbeginn weltweit allerdings mit 979.800 Auslieferungen um vier Prozent.


Daimler dringt auf Einigung mit BMW
Daimler verliert offenbar allmählich die Geduld mit den seit einem Jahr laufenden Gesprächen über eine Kooperation mit BMW. «Ich kann nur sagen, dass wir im Grundsatz konstruktive Gespräche führen», sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Rande des Autosalons in Paris dem «Handelsblatt» (Dienstagausgabe). «Aber die müssen möglicherweise auch zu Ergebnissen führen, sonst muss man sie einstellen.»


Erstmals Scheitern angedeutet
Erstmals deutete der Vorstandschef damit ein Scheitern der Gespräche an. BMW wollte sich zu Details der Gespräche dem Blatt zufolge nicht äussern. «Wir sind in guten Gesprächen mit Daimler. Aber wir sind Wettbewerber – und wollen das auch bleiben», sagte BMW-Chef Norbert Reithofer. Die Gespräche über eine Kooperation stehen damit offensichtlich vor einem Scheideweg. Medien hatten in den vergangenen Wochen bereits eine Einigung auf eine Einkaufskooperation verkündet. Ein Vollzug blieb bislang aber aus. (awp/mc/ps/29)

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