Finanzkrise: Notenbanken pumpen weitere USD-Milliarden in den Markt

Auch Notenbanken in Asien und dem Pazifikraum führten ihre Stützungsaktionen weiter. Wie gross der Bedarf an USD bei vielen Banken ist, wurde bei der Auktion der Europäischen Zentralbank deutlich. Nach Angaben der EZB wollten sich 52 Banken bei dem einwöchigen USD-Tender insgesamt 82,495 Mrd USD zusätzliche Liquidität sichern. Zugeteilt wurden wie geplant jedoch lediglich 35 Mrd USD.


SNB stellt 9 Mrd USD zur Verfügung
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stellte für diese Auktion maximal 9 Mrd USD zur Verfügung. Sie musste allerdings nur 4,9 Mrd USD zuteilen, knapp die Hälfte der angebotenen Summe. Im Gegenzug reduzierte die SNB das maximale Volumen der auf einen Tag angelegten USD-Repogeschäfte von bisher 10 Mrd auf 7 Mrd USD. Hier war das Interesse grösser, bei der SNB gingen Gebote über 8,3 Mrd USD ein.


Quasi leer gefegter USD-Geldmarkt
Die neuerliche Stützungsaktion sollte vor allem dem quasi leer gefegten USD-Geldmarkt helfen, der nicht zuletzt wegen des Hickhacks um das geplante Rettungspaket für die US-Finanzbranche und die Pleite von Washington Mutual kaum noch funktioniert. Claudio Piron, Anlagestratege bei JP Morgan, brachte die Lage auf den Punkt: «Der Markt ist im Moment quasi eingefroren.»


Auch EZB beteiligt
Wie die US-Notenbank Fed mitteilte, stellte sie deshalb der EZB und der SNB weitere 13 Mrd USD an zeitlich begrenzten Krediten zur Verfügung. Damit steigt die Gesamtsumme der von der Fed anderen Zentralbanken zur Verfügung gestellten USD-Swaps auf 290 Mrd USD. Die Fed hatte im Laufe der Woche neben Vereinbarungen mit den wichtigen europäischen Notenbanken auch gemeinsame Aktionen mit der Bank von Japan, der australischen Notenbank und den skandinavischen Zentralbanken durchgeführt.


Versuch Geldmärkte mit immer neuen Geldspritzen zu beruhigen
Die Zentralbanken versuchen seit Tagen die Geldmärkte mit immer neuen Geldspritzen zu beruhigen. Die Märkte, auf denen sich normalerweise die Geschäftsbanken untereinander Geld leihen, drohen immer wieder auszutrocknen, weil sich die Institute nicht mehr trauen. Auf den Geldmärkten bildet sich ein Zins für Geldausleihungen. Die Zentralbanken haben ein besonderes Interesse daran, dass dieser Zins möglichst nahe an dem von ihnen festgesetzten Leitzins liegt.


Zins für Geld auf dem Interbankenmarkt immer wieder massiv gestiegen
Zuletzt war der Zins für Geld auf dem Interbankenmarkt immer wieder massiv gestiegen, weil die Banken aus Misstrauen Geld horteten und nicht mehr bereit waren, es zu verleihen. Das hatte die Notenbanken zum Eingreifen gezwungen, um das Finanzsystem zu stabilisieren. Zu ersten koordinierten Aktionen war es bereits rund um den Jahreswechsel gekommen. (awp/mc/gh/31)

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