GM: Entscheidung über Insolvenz steht bevor

Bei einem Nein der Gläubiger wird in den nächsten Tagen der Insolvenzantrag erwartet – mit massiven Folgen für die deutsche Tochter Opel. Ein Ultimatum von US-Präsident Barack Obama für den mehr als 100-jährigen Traditionskonzern läuft in der Nacht zum kommenden Montag (1. Juni) ab. Auch beim GM-Wettbewerber Chrysler hatte letztlich die Weigerung der Kreditgeber für die Fahrt in die Insolvenz gesorgt.


27 Milliarden Dollar Schulden
GM steht bei den Gläubigern mit rund 27 Milliarden Dollar in der Kreide. Der Autobauer bietet ihnen für einen Verzicht einen Anteil von zehn Prozent am Konzern. Mindestens 90 Prozent der Kreditgeber müssen der Offerte für einen Erfolg zustimmen – etwa ein Fünftel der Schulden entfällt über Anleihepapiere auf Zehntausende Kleinanleger. Nach den bisherigen GM-Plänen soll die Regierung 51 Prozent am Konzern bekommen. Die Gewerkschaft soll für massive Zugeständnisse indirekt über ihren Betriebsrentner-Gesundheitsfonds 39 Prozent erhalten. Die knapp 60.000 UAW-Mitglieder der Gewerkschaft bei GM sollten darüber bis Donnerstag abstimmen.


Entscheidung über Chrysler-Verkauf an Fiat
Für den ums Überleben kämpfenden US-Autobauer Chrysler geht es noch in dieser Woche um Alles oder Nichts. Unmittelbar nach einer Anhörung vor dem New Yorker Insolvenzgericht am Mittwoch soll die Entscheidung über den zur Rettung geplanten Verkauf an den italienischen Fiat -Konzern fallen. Der Ausgang gilt auch als Testlauf für die drohende Insolvenz der Opel-Mutter General Motors (GM). Widerstand gegen den Einstieg von Fiat in der geplanten Form kommt unter anderem von einigen Händlern und Zulieferern Chryslers sowie von finanziell engagierten Pensionsfonds. Sie wollen für sich mehr herausholen als bisher vorgesehen. Die meisten Experten rechnen aber mit grünem Licht für den Neustart des drittgrössten US-Autobauers.


Obama drängt auf raschen Abschluss
US-Präsident Barack Obama und Chrysler dringen auf einen raschen Abschluss des Insolvenzverfahrens spätestens im Juni. Fiat soll vorerst mit 20 Prozent einsteigen, später auf 35 Prozent aufstocken und langfristig die Mehrheit bekommen können. Die Italiener haben zugleich auch ein Angebot zum Einstieg bei Opel abgegeben. Sie wollen mit dem Verbund von drei Herstellern einen weltweiten Autoriesen schmieden. In einem ersten Schritt soll bei Chrysler aber zunächst die Autogewerkschaft UAW indirekt 55 Prozent im Tausch für einen Forderungsverzicht erhalten. Die USA und Kanada wären demnach vorerst mit acht und zwei Prozent beteiligt. Die beiden Staaten haben bisher als Finanzierung in der Insolvenz rund fünf Milliarden Dollar zugeschossen, zuvor hatte die US-Regierung bereits vier Milliarden Dollar Kredite gegeben. (awp/mc/ps/23)

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