Gottfried Keller-Stiftung: Vom Milliarden-Vermögen zum Beinahe-Bankrott. Und wie weiter?

Im September 1890 vermachte Lydia Welti-Escher ihr beträchtliches Vermögen im heutigen Wert von rund 60 Millionen Franken der Eidgenossenschaft in Form der «Gottfried Keller-Stiftung». Der Zweck der Stiftung besteht namentlich im Erwerb bedeutender Werke der bildenden Kunst. Die seit 1890 angekauften Kunstwerke sind im Sinne eines «imaginären Museums» oder einer «Nationalgalerie» als Dauerleihgaben auf über hundert Schweizer Museen verteilt. Die über 7’500 Werke zum Teil von allerhöchster internationaler Bedeutung vereinigen einen Buchwert von rund 500 Millionen Franken.


Misswirtschaft durch die Eidgenössischen Behörden
Wegen Misswirtschaft durch die Eidgenössischen Behörden, falscher Anlagestrategien und politisch motivierter Entscheide erlitt das Stiftungskapital bereits in den ersten Jahren der Stiftungstätigkeit dramatische Einbussen. Die skandalöse Art und Weise der damaligen Vermögensverwaltung kontrastiert mit den Vorgaben der Stifterin: Gestützt darauf müsste die Gottfried Keller-Stiftung heute ein Kapital von mehreren hundert Millionen Franken ausweisen. De facto ist die Gottfried Keller-Stiftung zu einem unbedeutenden Fundus verkommen und ist ohne Rekapitalisierung nicht mehr in der Lage, ihren Hauptzweck zu erfüllen.


Plattform für die Kunstpolitik
Dabei geniesst die Gottfried Keller-Stiftung sowohl in internationalen Fachkreisen als auch bei den Schweizer Museen nach wie vor einen hohen Stellenwert: Weil sie ein nahezu ideales Modell und eine erstklassige Plattform darstellt für die Kunstpolitik, die Förderung und Unterstützung der Schweizer Museen in deren Bestreben, dem Land und der Öffentlichkeit unschätzbare Zeugnisse der Schweizer Kultur dauerhaft zu sichern.

(GKS/mc/hfu)





Informationsveranstaltung:
25. November 2008, 12.00 – 13.15 Uhr, anschliessend Apéro
Villa Tobler, Winkelwiese 4, 8001 Zürich (beim Kunsthaus Zürich)


Kurzreferate:
Dr. Beat Stutzer, Präsident Gottfried Keller-Stiftung
Prof. Dr. Joseph Jung, Geschäftsführer Alfred Escher-Stiftung
Dr. Andreas Spillmann, Direktor Schweizerisches Landesmuseum
Dr. Christian Klemm, Vizedirektor Kunsthaus Zürich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert