Hotelleriesuisse: Schweizer Tourismus nicht konkurrenzfähig

Die wirtschaftliche Bedeutung der Hotellerie, der Gesamterlös der Hotellerie 2004 betrug 13 Mrd CHF, müsse herausgestrichen werden, damit sich die Rahmenbedingungen verbessern, sagte Brentel in einem Interview im «Tagesanzeiger» (Mittwochausgabe). «Weltweit ist der Tourismus eine Wachstumsbranche, in der Schweiz ist das Geschäft jedoch rückläufig. Wir verlieren Marktanteile», so Brentel.


Zu teuer
Die Schweizer Hotellerie produziere zu teuer und sei daher nicht mehr konkurrenzfähig, sagte Brentel. Die Waren- und Personalkosten seien zu hoch. Somit kommen weniger Gäste in die Schweiz und Schweizer fahren aus demselben Grund ins Ausland. Die Politiker müssten dafür sorgen, dass sich unser Preisniveau dem der umliegenden Länder angleicht. «Wenn die Preise ins Rutschen kommen, werden auch die Löhne zwangsläufig runtergehen», sieht Brentel einen weiteren Vorteil des tieferen Preisniveaus.


Im Luxussegment konkurrenzfähig
Das Problem der zu hohen Hotelpreise in der Schweiz ortet Brentel vor allem im billigen Segment, während man im Luxussegment konkurrenzfähig sei. Grundsätzlich sei die Schweiz beim Essen und Schlafen um 25 bis 30% zu teuer und das Preisniveau zu wenig nivelliert. In der Schweiz koste ein Kaffee überall 3,50 CHF und am Paradeplatz 4,50 CHF. Hingegen müsse man in Venedig an der Piazza San Marco für ein Kaffee zwischen 12 und 14 Euro berappen, während man in einer Bar einen Euro bezahlt, erklärte Brentel.


Hohe Verschuldung
Weiter sei die hohe Verschuldung, rund 13 Mrd CHF oder 65’484 CHF pro Bett, ein Problem. Allerdings könne dies nicht mit der Schliessung von 1’000 der 5’600 Hotels gelöst werden. Wenn man in einem Ort einen von zwei Betrieben, welche je zu 50% ausgelastet sind, schliesst, heisse dies noch lange nicht, dass der übrig gebliebene Betrieb voll sei. «Wenn sich die Rahmenbedingungen und die Vermarktung nicht verbessern, dann verbessert sich auch die Verschuldung der Betriebe nicht», sagte Brentel.


Gegen Rauchverbot
Brentel setzt sich auch entschieden gegen ein generelles Rauchverbot und eine gesetzliche Lösung in dieser Frage ein. Es müssten Empfehlungen ausgearbeitet werden, die auf Betriebsebene flexibel umgesetzt werden, so Brentel. (awp/mc/as)

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