IBM-Konsortium startet wegweisendes Cloud-Security-Projekt

Das Konsortium unter der technischem Leitung von IBM Research ? Zürich besteht unter anderem aus der Sirrix AG Security Technologies, den portugiesischen Energieunternehmen Energias de Portugal und EFACEC, dem italienischen San-Raffaele-Krankenhaus sowie weiteren europäischen Unternehmens- und Hochschulforschungseinrichtungen. Ziel des Projektes ist es, eine hochentwickelte Cloud-Infrastruktur aufzubauen, die einen neuen Grad von sicherer und datenschutzgerechter Informationsverarbeitung ermöglicht und zugleich kosteneffizient, skalierbar und einfach bedienbar bleibt.


Robuster Datenschutz
«Heute können Daten überall gesammelt werden und sind oft leicht zugänglich. Aber damit sind Risiken verbunden, insbesondere der Verlust von Daten und die Sicherheit», erklärt Dr. Matthias Schunter, Technischer Leiter für TClouds und Informatiker bei IBM Research ? Zürich. «Mit TClouds möchten wir zeigen, wie neuartige Dienstleistungen auf der Basis von Cloud Computing kosteneffizient und mit robustem Datenschutz sowie hoher Sicherheit und Zuverlässigkeit realisiert werden können.» 


Die Wissenschaftler werden die TClouds-Infrastruktur in zwei Einsatzszenarien bei kritischen IT-Systemen in den Bereichen Gesundheit und Energieversorgung evaluieren: 


? Im ersten Szenario geht es um ein intelligentes Stromnetz mit Portugals führendem Energieversorger Energias de Portugal und dem Energietechnik-Systemhaus EFACEC: Durch eine Kombination aus Smart Metering und web-basiertem Kontrollsystem für den Energieverbrauch soll ein Netzwerk von Strassenbeleuchtungen effizient überwacht und gesteuert werden können. TClouds wird aufzeigen, wie solche IT-Systeme in eine Cloud migriert und Belastbarkeit, Datenschutz und Ausfallsicherheit gegenüber Hardwarefehlern und Hackerangriffen erhöht werden können.


? In Zusammenarbeit mit dem San-Raffeale-Krankenhaus in Mailand, Italien, wird im zweiten Szenario ein Gesundheitsservice erarbeitet, der die Diagnosestellung und Patientenüberwachung im häuslichen Umfeld ausserhalb des Krankenhauses ermöglicht. Der vollständige Vorgang von Diagnose über Medikamentenverschreibung und -auslieferung bis hin zur Einnahmekontrolle und Kostenerstattung soll sicher in der «TCloud» gespeichert werden und ist sowohl für den Patienten wie auch für das Ärzte- und Apothekenteam zugänglich. Bei diesem Szenario soll gezeigt werden, wie die Qualität von medizinischen Dienstleistungen für fernbetreute Patienten kosteneffizient verbessert werden kann, ohne dass Abstriche beim Datenschutz gemacht werden.


In der TClouds-Wolke
Der Schutz der Daten und Anwendungen in der Cloud ist eine Herausforderung mit zunehmender Bedeutung für Behörden und Unternehmen aus allen Industriezweigen, einschliesslich des Gesundheitswesens, der Energieversorgung und dem Bankensektor. In einer so genannten Public-Cloud-Umgebung werden Daten via Internet auf externer Hardware anstatt auf lokalen Servern oder Computern abgespeichert. Um auch beim Outsourcing von kritischer IT-Infrastruktur in die Cloud Skalierbarkeit, Ausfall- und Datensicherheit zu erreichen, werden die Forscher für das Projekt eine «Cloud of Clouds» schaffen ? eine weiterentwickelte, übergeordnete Cloud-Umgebung, die wiederum selbst mehrere Computerwolken umfasst. Wie der Name impliziert, wird mit dieser Struktur für den Fall eines Hardwareversagens oder eines Angriffs eine Mehrfachsicherung für Daten und Anwendungen bereit gestellt.


Gehärtete» Cloud-Computing-Plattform 
Teil von TClouds bilden auch neuartige Mechanismen, um die Sicherheit und Belastbarkeit der Cloud-Infrastruktur auch aus der Ferne überprüfen zu können. Den Benutzern von Cloud-Dienstleistungen kann so die Integrität einer «gehärteten» Cloud-Computing-Plattform garantiert werden. Ein weiteres Thema von TClouds ist die Erforschung der rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten von grenzüberschreitendem Cloud-Computing, wie zum Beispiel nationale Datenschutzgesetze, das Verfassen von Dienstleistungsverträgen für Cloud Computing und die Anforderungen der Nutzer, wie Sprache und Zugänglichkeit.


«Who?s who» von Experten
«TClouds ist das innovativste Forschungsprojekt zu Sicherheit in Clouds in Europa. Deshalb haben wir ein «Who?s who» von Experten versammelt, um zu gewährleisten, dass diese angebotenen Umgebungen bereit sind für die Verarbeitung der Daten mit dem höchsten Bedarf an Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit», sagt Dr. Klaus-Michael Koch, Projektkoordinator der Technikon Forschungs- und Planungsgesellschaft mbH.


Unterstützung durch EU
Das TClouds-Projekt wird mit 7,5 Millionen Euro vom 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union unterstützt. Projektkoordinator ist die Technikon Forschungs- und Planungsgesellschaft mbH in Österreich. Weitere Partner sind: IBM Research ? Zürich, Philips Electronics, Sirrix AG, das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein, Energias de Portugal, EFACEC, das San Raffaele Krankenhaus sowie die Technische Universität Darmstadt, Deutschland, Universität Lissabon, Portugal, Universität Oxford, England, Politecnico di Torino, Italien, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland, und die UNU-MERIT (Universität Maastricht), Niederlande. (ibm/mc/ps)

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