ifo-Gechäftsklima hellt sich überraschend deutlich auf

Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten zuvor nur einen leichten Anstieg auf 82,3 Punkte erwartet, nachdem sich der Indikator in den zwei Vormonaten eingetrübt hatte. Die rund 7.000 befragten Unternehmen schätzten sowohl die aktuelle Lage als auch die künftige Entwicklung optimistischer ein.


Erste Aufhellung seit Oktober 2008
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen kletterten im April von 81,6 Punkten im Vormonat auf 83,9 Punkte. Volkswirte hatten nur mit 82,6 Punkten gerechnet. Die Lagebeurteilung hellte sich erstmals seit Oktober 2008 wieder auf. Der Indikator für die deutsche Wirtschaft legte von 82,7 Punkten auf 83,6 Punkte zu. Die Unternehmen seien mit ihrer aktuellen Geschäftslage nicht mehr ganz so unzufrieden wie im Vormonat, kommentierte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die Ergebnisse. Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr habe die Skepsis zudem erneut etwas abgenommen. «Der Rückgang der Wirtschaftsleistung dürfte sich damit deutlich verlangsamen».


Volkswirte einig: Tiefpunkt überwunden
In ersten Stellungnahmen verwiesen Bankvolkswirte vor allem auf die positive Entwicklung der Geschäftserwartungen in den deutschen Unternehmen. Hier meldete das ifo-Institut bereits den vierten Anstieg in Folge. «Die Aussicht, dass es im zweiten Halbjahr zu einer leichten konjunkturellen Belebung kommt, wird damit immer besser», heisst es beispielsweise in der Studie der Postbank. Insgesamt waren sich die Volkswirte einig, dass der Tiefpunkt der schwersten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik in den ersten drei Monaten überwunden wurde.


«Blutleere Aufwärtsbewegung»?
Trotz der überraschenden Stimmungsaufhellung warnen die Experten aber vor Euphorie. Noch sei die Krise nicht einmal ansatzweise überwunden und es sei nach wie vor Vorsicht angemahnt, wie es in einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg heisst. Nach Einschätzung der Commerzbank wird die deutsche Wirtschaft nach einem katastrophalen Jahresauftakt im zweiten und dritten Quartal weniger stark schrumpfen. Mit dem Ende der Rezession dürfte aber im kommenden Jahr nach Einschätzung des Chefvolkswirten Jörg Krämer kein Aufschwung folgen, sondern nur «eine blutleere Aufwärtsbewegung», die den Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht aufhalten könne.  (awp/mc/pg/12)

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