ifo-Weltwirtschaftsklima im 3. Quartal eingetrübt

Der Rückgang sei allerdings ausschliesslich auf die weniger zuversichtlichen Erwartungen für die nächsten sechs Monate zurückzuführen. Die Urteile zur aktuellen wirtschaftlichen Lage hätten sich dagegen erneut verbessert. Diese Konstellation spreche für ein Abflachen des konjunkturellen Aufschwungs in den kommenden Monaten.


Stärkster Rückgang in Nordamerika
Der Lageindikator kletterte von 113,2 auf 115,1 Punkte, während der Erwartungsindikator von 108,8 auf 96,5 Punkte zurückging. In Nordamerika fiel der Klimaindikator am stärksten. Auch in Asien wird sich der Studie zufolge die bis zuletzt starke Konjunkturdynamik im Laufe der nächsten sechs Monate etwas verringern. In Westeuropa habe sich der Klimaindikator dagegen auf dem hohen Niveau vom zweiten Quartal gehalten und befinde sich damit weiterhin auf einem fünfjährigen Hoch.


Inflationserwartungen weiterhin «relativ hoch»
Die Inflationserwartungen für 2006 seien im Weltdurchschnitt mit 3,5 Prozent weiterhin «relativ hoch». So zogen die Preiserwartungen sowohl in den USA (mit 3,2%), Westeuropa (mit 2,2%) als auch in Asien (mit 2,9%) erneut leicht an. Vor diesem Hintergrund setzten die befragten Experten trotz etwas ungünstigerer Konjunkturperspektiven auf weiter steigende Zentralbank- und Kapitalmarktzinsen. Der US-Dollar gilt dem Institut zufolge unterdessen im Länderdurchschnitt weiterhin als leicht überbewertet. Die Daten basieren auf der Befragung von 1.005 Experten aus 90 Ländern.


ZEW-Konjunkturerwartungen im August eingebrochen
Auch die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten sind im August auf den tiefsten Stand seit über fünf Jahren eingebrochen. Die ZEW-Konjunkturerwartungen seien von 15,1 Punkten im Vormonat auf minus 5,6 Punkte eingebrochen, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim mit. Nach dem siebten Rückgang in Folge liege der Index nun deutlich unter seinem historischen Mittelwert von 35,0 Punkten und auf dem tiefsten Stand seit Juni 2001.


Der Indikator signalisiere «eine deutliche Abkühlung der konjunkturellen Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten», so das ZEW. Grund dafür sei, dass sich die wesentlichen Nachfragekomponenten Export, Investitionen und Konsum abschwächen könnten. Der Export dürfte von einer nachlassenden US-amerikanischen Nachfrage und einem starken Euro in Mitleidenschaft gezogen werden. Die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland beurteilten die befragten Experten im August erneut besser. Dieser Index kletterte auf 33,6 (Vormonat: 23,3) Punkte.


«Dunkle Wolken für 2007»
«Die Einschätzungen der Finanzmarktexperten zeigen, das s die Lage für 2006 und die erwartete Entwicklung für das Frühjahr 2007 weiterhin beträchtlich auseinander laufen. 2006 mag die Einschätzung einer sonnigen konjunkturellen Grosswetterlage durchaus gerechtfertigt sein, aber für 2007 ziehen dunkle Wolken am Horizont auf», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Der Abwärtstrend habe im August angehalten. (awp/mc/pg)

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