Japanische Versicherung Yamato geht unter – Erstes Opfer der US-Krise

Yamato gehörte zu den Versicherern des Landes, die sich am stärkten bei hochriskanten Finanzanlagen engagiert hatten und nun von der globalen Krise voll erwischt werden. Experten schliessen weitere Pleiten nicht aus.


Am ungewöhnlichen Geschäftsmodell gescheitert
Japans Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Kaoru Yosano, wies indes Befürchtungen zurück, die Yamatos Pleite könne sich negativ auf Japans Finanzsystem auswirken. Yamato sei klein und sei letztlich an seinem ungewöhnlichen Geschäftsmodell gescheitert. Auch der gerade in Washington weilende japanische Minister für die Finanzaufsicht, Shoichi Nakagawa, wies auf die riskanten Geschäfte von Yamato hin und erklärte laut japanischen Medien, dass sich die Lage bei Yamaoto insofern von anderen Versicherungen unterscheide.


Hohe Bestände an Aktien
So soll die Gesellschaft versucht haben, die hohen Kosten ihres Kernversicherungsgeschäfts mit Gewinnen aus Anlagen mit hohen Renditen wie Schuldobligationen auszugleichen, die mit Hypotheken gesichert sind. Dazu kommt, dass Yamato wie auch andere japanische Versicherungsgesellschaften hohe Bestände an Aktien hat, die nun durch die massiven Kurseinbrüche der Börsen rasant an Wert verlieren.


170 000 Versicherungskontrakte
Der Präsident von Yamato, Takeo Nakazono, entschuldigte sich nach japanischem Ritual mit tiefen Verbeugungen für den Zusammenbruch. Die Schulden sollen die Vermögenswerte der Versicherungsgesellschaft am Ende um rund 11,5 Milliarden Yen überwogen haben, berichteten Medien. Yamato ist die nunmehr achte Lebensversicherungsgesellschaft des Landes, die seit dem Zweiten Weltkrieg untergegangen ist. Yamato ging aus der 1911 gegründeten Nihon Chohei Hoken hervor. 2002 wurde das rund 1000 Mitarbeiter zählende Unternehmen eine Aktiengesellschaft und verfügte zum Ende März über 170 000 Versicherungskontrakte.


Zahl der Firmenzusammenbrüche in Japan rasant um 34 Prozent gestiegen
Im vergangenen Monat ist die Zahl der Firmenzusammenbrüche in Japan rasant um 34 Prozent gestiegen, so stark wie seit acht Jahren nicht mehr. Angesichts der Folgen der globalen Krise, die auch Japans Exportmärkte schwer trifft, sowie der Erfahrungen der eigenen Bankenkrise in Japan halten sich die Geldhäuser des Landes mit Krediten an den Unternehmenssektor momentan stark zurück. So kam es jüngst zu einer Serie an Pleiten im japanischen Immobiliensektor. Dies wiederum trifft die Regionalbanken; einige sollen schon wanken. (awp/mc/gh/10)

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