Jelmoli-Grossaktionär Fust hält SPS-Angebot für angemessen

Damals habe Opel bekannt gegeben, dass er ihn an der Generalversammlung vom kommenden Dienstag nicht in den Verwaltungsrat wählen werde. Mittlerweile hat der Spross der früheren deutschen Autodynastie aber seinen Jelmoli-Anteil von knapp 30% an den Immobilienkonzern Swiss Prime Site (SPS) verkauft. Danach sei er angefragt worden, ob er sich weiter für den Verwaltungsrat zur Verfügung stellen würde, sagte Fust: «Denn ich kenne das Geschäft durch und durch.»


Fust hält noch 8 Prozent an Jelmoli
Der einstige starke Mann bei Jelmoli hatte 2003 im Sinne eines Teilrückzugs die Mehrheit seiner Stimmen- und Aktienanteile an Georg von Opel abgetreten. Bald hatten Opel und Fust aber das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne. Fust besitzt zusammen mit seiner Familie noch 8 Prozent der Jelmoli-Aktien. Vor kurzem hatte er verlauten lassen, dass er die Anfang Monat vorgelegte Kaufofferte der SPS von 7,7 eigenen für 1 Jelmoli-Aktie für zu tief halte. Ein Angebotspreis von 9,5 bis 10 SPS-Aktien pro Jelmoli-Aktie wäre angebracht, wird Fust in der «Handelszeitung» zitiert. Auch der Jelmoli-Verwaltungsrat hatte die SPS-Offerte als zu tief abgelehnt.


SPS bessert Angebot auf
Am Donnerstagabend lenkte SPS dann ein und besserte das Gebot auf 8,1 eigene Aktien pro Jelmoli-Titel auf. Fust selber zeigt sich mit der Erhöhung einverstanden: Die neue Offerte sei fair, sagte Fust. Dies habe auch die Untersuchung einer Bank gezeigt, die er in Auftrag gegeben habe. «Wenn das Angebot von SPS zu den genannten Bedinungen zustande käme, würde ich andienen und dann bei der SPS als Aktionär dabeibleiben», sagte Fust.


Jelmoli-VR willigt ein
Auch der Jelmoli-Verwaltungsrat erklärte sich mit der aufgebesserten SPS-Offerte einverstanden. Zudem musste SPS garantieren, das Jelmoli-Warenhaus an der Zürcher Bahnhofstrasse bis mindestens Ende 2010 weiterzubetrieben. Auch einen erweiterten Schutz für die Jelmoli-Mitarbeiter habe SPS vertraglich zugesichert, teilte der Jelmoli-Verwaltungsrat am Vorabend mit. Ab 2011 wäre SPS dann frei, das traditionsreiche Warenhaus zu verkaufen, sagte Jelmoli-Sprecher Jörg Neef. Damit wäre Fust gar nicht einverstanden: Jelmoli müsse das erfolgreichste Warenhaus in der Schweiz behalten. Ein Verkauf sei nicht vorgesehen.


Grösste Immobliengesellschaft der Schweiz am Entstehen
Mit der Übernahme von Jelmoli durch SPS soll die grösste Immobliengesellschaft der Schweiz entstehen. Mit einem gemeinsamen Liegenschaftsportfolio von 7,85 Mrd CHF würde man die bisherige Nummer eins der Branche, SPS (5,15 Mrd CHF), bei weitem überholen. Analysten beurteilten die SPS-Kaufofferte trotz der Aufbesserung als nach wie vor zu tief. ZKB-Analyst Marco Strittmatter hielt eine weitere Erhöhung durchaus für möglich. An der Schweizer Börse sank die Jelmoli-Aktie bis gegen 14.15 Uhr um 3,7% auf 397,75 CHF. Dagegen legte die SPS-Aktie um 1,1% auf 51,75 CHF zu.


Neue Kaufinteressenten? 
Zudem wird in Handelskreisen kolportiert, dass neue Kaufinteressenten ins Spiel kämen. SPS selber verneint, Interesse an Jelmoli zu haben: «Wir sind nicht aktiv», sagte Sprecher Vasco Cecchini der Nachrichtenagentur AWP. Fust seinerseits hielt sich gegenüber der SDA bedeckt: «Ich darf nichts sagen.» (awp/mc/ps/03)

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