KPMG-Studie: Schweiz verbessert sich im weltweiten Vergleich der Gewinnsteuersätze

Dies schreibt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG, welche die Studie in Auftrag gegeben hat, in einer Mitteilung vom Mittwoch. Montenegro ist demnach erstmals der attraktivste Steuerstandort für Unternehmen in Europa. In dem Balkanstaat zahlen Kapitalgesellschaften nur 9 Prozent Steuern auf ihre Gewinne, gefolgt von weiteren südosteuropäischen Ländern wie Bulgarien, Zypern, Serbien, Albanien sowie Bosnien und Herzegowina mit jeweils 10 Prozent. Dies sind die Ergebnisse der aktuellen Studie zu den Gewinn- und Umsatzsteuersätzen weltweit, die KPMG in mehr als 100 Ländern analysiert hat.


Schweiz baut Standortvorteil weiter aus
Der Unternehmensstandort Schweiz konnte sich im internationalen Vergleich der Gewinnsteuersätze 2008 nochmals deutlich verbessern. Lag der mittlere Gewinnsteuersatz (Durchschnitt aller 26 Kantone) im Jahr 2007 noch bei 20,6 Prozent, so liegt er aktuell bei 19,2 Prozent. Im Jahresvergleich haben sich die Gewinnsteuersätze in der Schweiz somit im Schnitt um 1,4 Prozentpunkte nach unten entwickelt. Während die Bandbreite der Kantone im Jahr 2007 noch zwischen 13,1 und 29,1 Prozent lag, bewegen sich die Gewinnsteuersätze in den jeweiligen Kantonen in diesem Jahr auf deutlich tieferem Niveau, nämlich zwischen 12,7 und 24,2 Prozent. Dementsprechend ist den beiden führenden Kantonen Obwalden und Appenzell Ausserrhoden (beide 12,7 Prozent) der Anschluss an den westeuropäischen Primus Irland (12,5 Prozent) nahezu gelungen.


Graubünden senkt Steuer um über 10 Prozent
Die mit Abstand deutlichsten Senkungen bei der Gewinnsteuer haben in diesem Jahr die Kantone Graubünden (-10,2 Prozentpunkte), Schaffhausen (-6,8 Prozentpunkte), Appenzell Ausserrhoden (-5,3 Prozentpunkte) und Basel Land (-5,0 Prozentpunkte) umgesetzt. Graubünden konnte auf diese Weise vom ehemals letzten Platz auf Platz 12 im interkantonalen Ranking vorrücken.


Entwicklung der Gewinnsteuersätze weltweit
Zum ersten Mal seit 1994 hat keines der 106 Länder in der Studie seinen Gewinnsteuersatz angehoben. Die Analyse zeigt zudem, dass die Gewinnsteuersätze weltweit immer mehr unter Druck geraten. Lag der mittlere Gewinnsteuersatz (Durchschnitt aller Länder) im vergangenen Jahr noch bei 26,9 Prozent, so liegt er heute bei 25,9 Prozent (-1 Prozentpunkt). Im Vergleich der globalen Wirtschaftsräume zeigt sich überdies: Die niedrigsten Gewinnsteuersätze (Durchschnitt der Länder) finden Unternehmen nach wie vor in den Staaten der Europäischen Union (EU) vor. Dort gingen die Gewinnsteuersätze seit 2007 um ein Prozent auf 23,2 Prozent zurück. Im Vergleich dazu verzeichnen Unternehmen im Asien-Pazifik-Raum mit derzeit 28,4 Prozent (Durchschnitt der Länder) die höchsten Gewinnsteuersätze, obwohl auch hier die Sätze um 0,8 Prozentpunkte gesenkt wurden.


Besteuerung verlagert sich zunehmend auf den Konsumenten
«In einer Welt, in der Gesellschaften und ihre Gewinne immer mobiler werden, gehen immer mehr Staaten dazu über, nicht mehr die Besteuerung der Unternehmensgewinne, sondern vermehrt die Besteuerung von Umsätzen – und somit von Warenlieferungen und Dienstleistungen – in den Mittelpunkt ihrer Haushaltsplanung zu stellen. Dies führt zu einer Verlagerung von der Besteuerung der Unternehmensgewinne zur Besteuerung des Konsums. Die Zeche zahlt am Ende der Konsument in den einzelnen Ländern», so Jörg Walker, Head of Tax bei KPMG Schweiz.


Absage an Quersubventionierung
«Eines der wenigen Länder, das diesem Trend nach wie vor widersteht, ist die Schweiz. Unserem Land gelingt es, Kapitalimporte ausschliesslich durch die kontinuierliche Senkung der Gewinnsteuersätze und ohne eine Quersubventionierung durch die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes herbeizuführen, wie dies beispielsweise unsere Nachbarländer tun», ist Jörg Walker überzeugt. (kpmg/mc/ps)

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