Lage im deutschen Maschinenbau stabilisiert sich

Im August brachen die Bestellungen sogar um 43 Prozent ein. Noch sind die Unternehmen zögerlich, Arbeitsplätze abzubauen. Der Verband hatte prognostiziert, dass die Branche im laufenden Jahr rund 60.000 der zum Jahresbeginn 954.000 Stellen abbauen werde. «Ich möchte im Moment nicht ausschliessen, dass es weniger werden. Ich halte die Zahl im Moment für den oberen Rand dessen, was wir erwarten müssen», sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.


Licht am Ende des Tunnels
Der Branchenverband sieht inzwischen Licht am Ende des Tunnels. «Der Auftragseingang im Oktober hat den Befund des vergangenen Monats erhärtet, demzufolge der tiefe, heftige Fall der Orders aus In- und Ausland endlich gestoppt werden konnte», sagte Wiechers. Allerdings könnten die jüngsten Daten nur «mit etwas Mut als erste Anzeichen einer leichten Besserung interpretiert werden». Im Dreimonatsvergleich von August bis September ergibt sich in der Branche ein Minus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Ordereingänge aus dem Inland brachen um 36 Prozent ein, aus dem Ausland um 34 Prozent.


Vorsichtige Prognosen
Bis sich das Ende der Talfahrt im Umsatz und in der Produktion niederschlägt, vergehen in der deutschen Schlüsselindustrie in der Regel mehrere Monate. Daher ist der Branchenverband bei seinen Prognosen weiter vorsichtig. «Diese Entwicklung steht auf wackeligen Beinen und ist noch weit davon entfernt, mit dem Prädikat Trendwende bezeichnet werden zu können. Ganz zu schweigen von dem niedrigen Niveau, auf dem das Ganze stattfindet», betonte Wiechers. Aber immerhin sei ein Anfang gemacht.


Beschäftigung relativ stabil
Der exportorientierte Maschinenbau ist eine der Branchen, die besonders heftig von der Wirtschaftskrise erwischt wurden. Zwischenzeitlich waren mehr als die Hälfte der Aufträge weggebrochen. Der VDMA rechnet nun weiter damit, dass die Produktion nach dem Rekordjahr 2008 in diesem Jahr um 20 Prozent auf 158 Milliarden Euro zurückgehen wird und damit auf dem Niveau von 2006 liegt. Im kommenden Jahr soll die Produktion nach den Prognosen stagnieren. Bis zu Beginn der Finanzkrise hatte der Maschinenbau fünf Wachstumsjahre in Folge erlebt.


Grossteil der Belegschaft gehalten
Die Maschinenbauer können nach VDMA-Angaben derzeit dank flexibler Arbeitszeitkonten und der Kurzarbeiterregelung einen Grossteil der Belegschaft halten. Im September waren 933.000 Menschen in der Branche beschäftigt, damit wurden im laufenden Jahr bis dahin rund 21.000 Stellen abgebaut. Das Minus fiel wegen der in diesem Monat üblichen Neueinstellungen zum Beginn des Ausbildungsjahres um 5.000 geringer aus als noch im August.


Zögerliche Kreditvergabe
«Das entspricht nicht einmal einem Rückgang von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Produktionsrückgang betrug im September hingegen 25 Prozent, das Umsatzminus lag über 20 Prozent», betonte Wiechers. Allerdings hätten 221.500 Menschen kurzgearbeitet. Die September-Zahlen lenken den Verband nach Wiechers› Worten aber nicht von der Tatsache ab, dass sich die Branche «grundsätzlich in einem Abbau befindet». Der deutsche Maschinenbau leidet nach den Angaben derzeit sehr unter der zögerlichen Kreditvergabe der Banken. «Das ist nicht nur eine Klage, sondern seit Monaten ein Problem, das laufend grösser wird», sagte Wiechers. Betroffen seien sowohl die Maschinenbauer selbst, als auch ihre Kunden. «Viele Projekte scheitern derzeit an der Finanzierung.» (awp/mc/ps/13)   

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