Lanxess rechnet 2010 mit «wesentlich höheren» Umsätzen

Die positive Geschäftsentwicklung setze sich im dritten Quartal fort. Ein ausgeprägtes Sommerloch sei nicht zu erwarten. Gleichwohl bestehe weiter das Risiko von Rückschlägen etwa durch steigende Preise für Rohstoffe, Kursschwankungen des Euro, das Auslaufen staatlicher Konjunkturprogramme und die Konsolidierung der staatlichen Haushalte. Die Aktien legten in einem etwas festeren Marktumfeld überdurchschnittlich zu.

Deutlich optimistischer
Heitmann zeigte sich für das laufende Jahr insgesamt deutlich optimistischer als noch Mitte Mai bei Vorlage des ersten Quartalsberichts. Dank einer weiter kräftigen Nachfrage in den aufstrebenden Wirtschaftsregionen sei nun im Gesamtjahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereinflüssen von etwa 800 Millionen Euro zu erwarten, sagte er. Bisher waren 650 bis 700 Millionen Euro veranschlagt worden. Die Krise lässt der Konzern nach einem starken ersten Halbjahr hinter sich und steuert 2010 auf ein Rekordjahr zu. Im Krisenjahr 2009 hatten die Leverkusener bei Umsätzen von 5,06 Milliarden Euro operativ 465 Millionen Euro verdient. Für 2010 nannte Heitmann weiterhin keine konkrete Umsatzprognose. Die Umsätze dürften aber «wesentlich höher» als vor Jahresfrist sein.

Kautschuk entscheidender Treiber
Entscheidender Treiber blieb im zweiten Quartal die anhaltend starke Nachfrage nach synthetischem Kautschuk in Asien und insbesondere Lateinamerika. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 48 Prozent auf 1,828 Milliarden Euro. Neben höheren Absatzmengen wirkte sich die Schwäche des Euro zum US-Dollar und dem brasilianischen Real günstig aus. Gestiegene Kosten für Rohstoffe seien vollständig durch Preiserhöhungen an die Kunden weiter gegeben worden, hiess es. Die Kapazitätsauslastung lag im Berichtszeitraum bei über 85 Prozent. Das operative Ergebnis (EBITDA) vor Sondereinflüssen schnellte auf 269 (Vorjahreszeitraum: 112) Millionen Euro in die Höhe. Entsprechend verbesserte sich die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen auf 14,7 (9,0) Prozent. Der Gewinn sprang im zweiten Quartal auf 131 (Vorjahr: 17) Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt deutlich niedrigere Werte erwartet.

Positive Reaktionen am Finanzmarkt
Am Finanzmarkt war die Reaktion positiv. Die Aktien legten zuletzt um 2,94 Prozent auf 39,879 Euro zu, während der MDax 0,28 Prozent auf 8.677,69 Punkte gewann. Händler und Analysten zeigten sich von den Ergebnissen positiv überrascht. Auch die Anhebung der Prognose kam am Markt gut an. Ein Analyst betonte, dass die Umsätze in allen drei Segmenten über den Erwartungen gelegen hätten. Auch er verwies auf eine sehr positive Entwicklung in Asien und Lateinamerika. Equinet-Analystin Nadeshda Demidova sprach von «sehr guten Zahlen». Dem Unternehmen seien seine flexible Kostenstruktur, die gestiegenen Absatzmengen sowie höhere Preise zugute gekommen. Auch Merck Finck-Analyst Carsten Kunold zeigte sich von den Ergebnissen positiv überrascht. Abseits der Zahlen verwiesen Händler zudem auf einen Bericht, wonach Lanxess angeblich das Lederchemiegeschäft von BASF kaufen will. Es würden jedoch kein Preis und auch keine namentliche Quelle genannt. Heitmann sagte dazu: Lanxess beziehe grundsätzlich zu Marktgerüchten keine Stellung.

Sparprogramm teilweise aufgehoben
Der Konzern geht aus Sicht von Heitmann gestärkt aus der Krise hervor. Deshalb sei es an der Zeit, finanzielle Einschnitte in zwei Stufen zurückzunehmen. So erhielten die mehr als 6.000 deutschen Tarifmitarbeiter wieder ein volles Weihnachtsgeld. Ausserdem sei gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) für den Grossteil der Tarifmitarbeiter in Deutschland die Aufhebung der Arbeitszeitverkürzung zum 1. Januar 2011 sowie eine Sonderzahlung im April 2011 vereinbart. Die Kürzung der variablen Bezüge der leitenden Mitarbeiter und Angestellten sowie des Vorstandes sollen ebenfalls teilweise zurückgenommen werden. Die zeitnahe Rückführung der Sparmassnahmen gelte auch für die weltweite Mannschaft. Allerdings könne der Konzern die flexiblen Kostenstrukturen nicht vollständig abschaffen. Noch immer sei das wirtschaftliche Umfeld für einige Geschäftsbereiche und in einigen Regionen schwierig.  (awp/mc/gh/19)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert