Letzigrund-Streit: Implenia reicht Klage gegen Stadt Zürich ein

Diese habe die Stadt verlangt, sagte Raffael Brogna, zuständig für Implenia-Bauprojekte in der Region Zürich, am Donnerstag vor den Medien.


Mehrkosten von 37 Mio Franken
Die Mehrkosten der Änderungen betragen laut Brogna 37 Mio CHF. Die Schlussabrechnung von Implenia betrage 119,5 Mio CHF. Die Stadt Zürich habe 96,6 Mio CHF bezahlt. Die Stadt schulde somit dem Konzern noch 22,9 Mio CHF. Diese habe man nun eingeklagt. Weitere Mehrkosten von 9 Mio CHF Franken habe Implenia auf eigene Rechnung übernommen, um die termingerechte Fertigstellung des Stadions sicherzustellen. Die Mehrkosten seien der Stadt jeweils umgehend mitgeteilt worden, so Brogna. Zudem habe man wiederholt versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden.


Stadt Zürich begrüsst Implenia-Klage
Bei der Stadt begrüsst man den Entscheid von Implenia, eine Klage einzureichen. Das habe man Implenia schon vor zwei Jahren geraten, sagte Urs Spinner, Sprecher des Hochbaudepartementes, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. So kämen alle Fakten auf den Tisch. Die Stadt sei nach wie vor der Ansicht, sie habe alle Leistungen, die vertraglich vereinbart worden seien, auch bezahlt, sagte Spinner weiter. Nach Ansicht von Implenia sucht die Stadt seit Herbst 2009 «gezielt nach sogenannten Baumängeln, um Implenia unter Druck zu setzen und zu beweisen, dass das Stadion nicht gebrauchsfertig gewesen sei».


«Panikmache»
In Sachen Sicherheit habe die Stadt Zürich geradezu Panikmache betrieben, sagte Implenia-CEO Anton Affentranger. Es könne keine Rede sein von «extrem gefährlichen Schäden an den Dachträgern», wie Vertreter der Stadt am Mittwoch gesagt hätten. Er sei schockiert über das rufschädigende Vorgehen einem langjährigen Partner gegenüber. Gemäss Implenia haben drei internationale Experten die vollständige Sicherheit der Dachkonstruktion bestätigt. Allfällige Material- und Fertigungsmängel stünden in keinem Zusammenhang mit der Sicherheit der Dachkonstruktion. Sie werden – so Affentranger – im Rahmen der Garantiearbeiten behoben.


«Sicherheit gewährleistet»
Denn nach Ansicht von Affentranger hat Implenia nämlich das Recht nicht verwirkt, die Mängel zu beheben, wie dies die Stadt am Mittwoch darstellte. Man habe der Stadt bereits am 10. Mai einen Fahrplan zu Behebung von anerkannten Mängeln unterbreitet. Um diese Arbeiten auszuführen, müssen die Stützen, welche die Stadt anbringen liess, jedoch entfernt sein. Nach Ansicht von Implenia und ihrer Experten war die Anbringung der Stützen «vollständig unbegründet». Die Dachkonstruktion erfülle die normgemässen Sicherheitsanforderungen, Tragsicherheit und Gebrauchstauglichkeit seien gewährleistet, sagte Brogna. Der Einbau der Stützen könne gar zu Schäden an der Dachkonstruktion führen. Im Zusammenhang mit der Installation der Stützen seien Implenia bisher Kosten in der Höhe von rund 3 Mio CHF entstanden. Diese Kosten werde man der Stadt Zürich in Rechnung stellen.


Stadt hält an Reparaturarbeiten fest
Die Stadt stellt sich auf den Standpunkt, dass die anfallenden Kosten wegen der Dachträgerschadens voll zu Lasten von Implenia gehen. Als Totalunternehmerin trage Implenia das Risiko. Zudem seien nach Ansicht der von der Stadt befragten Experten die Stützen aus Sicherheitsgründen notwendig gewesen, sagte Spinner. Die Stadt halte auch an den am Mittwoch angekündigten Reparaturarbeiten an den Stahlträgern sowie den Belastungstest fest, sagte der Sprecher weiter. (awp/mc/ps/34)

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