Logistikbranche befürchtet Milliardenbelastung durch EU-Verordnung

Die Branche rechne deshalb mit Kosten in Milliardenhöhe. «Da entsteht ein bürokratisches Monster ohne nennenswerte Wirkung», sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), Karlheinz Schmidt, dem «Handelsblatt». Es sei unmöglich, die gesamte Lieferkette zu schützen.


Happige Auflagen
Die Richtlinie greife tief in den Alltag der Transport- und Logistikbranche ein. So schreibe sie «Schliessvorrichtungen für Aussen- und Innentüren, Fenster, Tore und Einzäunungen» vor. Ausserdem sollten Unternehmen für eine «Einfriedung und angemessene Beleuchtung» ihres Betriebsgeländes sorgen sowie «alle Beschäftigten, Besucher und Geschäftspartner» systematisch identifizieren. Für einige Fälle werde auch ein «Beauftragter zur Gefahrenabwehr» gefordert.


4,75 Millionen Unternehmen von der Regelung betroffen
Alles in allem enthalte der 50 Seiten umfassende Entwurf eine Vielzahl detaillierter Regelungen, die in den Unternehmen erhebliche Kosten erzeugen könnten. «Für ein Unternehmen mittlerer Grösse mit bis zu 250 Mitarbeitern werden die Ausgaben für bauliche Anpassungen und personelle Ressourcen auf 135.000 Euro im ersten und 131.000 Euro in jedem weiteren Jahr veranschlagt», zitierte die Zeitung aus einem Positionspapier des Bundesverbandes der Industrie (BDI), der den Entwurf ablehnt. In den 25 EU-Staaten wären 4,75 Millionen Unternehmen von der Regelung betroffen. Daraus entstünde laut BDI eine Kostenbelastung für die europäische Wirtschaft von insgesamt 48 Milliarden Euro einmalig und von weiteren 36 Milliarden Euro jährlich. Nach der Sommerpause wolle sich das europäische Parlament mit der Richtlinie befassen. Voraussichtlich im Oktober stehe sie auf der Tagesordnung des Verkehrsministerrates. (awp/mc/th)

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