Lohndifferenzen zischen Frauen und Männern nehmen langsam ab

Diese wurde vom Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS und der Universität Bern erarbeitet. Danach betrug die mittlere Lohndifferenz 1998 25,9% und 2000 25,3%. Bis zum Jahr 2006 verringerte sie sich auf 23,7%, heisst es in der vom Bundesamt für Statistik (BFS) und dem Eidg. Gleichstellungsbüro in Auftrag gegebenen Studie. Sie wurde auf dem BFS-Internetportal veröffentlicht.


Weniger diskriminierenden Lohnunterschiede
Die Abnahme der Lohndifferenz seit dem Jahr 2000 erklären die Autorinnen und Autoren vor allem durch eine Verringerung der diskriminierenden Lohnunterschiede. Ein Vergleich mit den Differenzen vor Inkrafttreten des Gleichstellungsgesetzes 1996 sei nur bedingt möglich. Rund 60% der durchschnittlichen Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern sind dadurch zu erklären, dass Frauen in anforderungsreicheren Positionen und in Kaderstellen untervertreten sind, eher in Niedriglohnbranchen arbeiten, teils weniger ausgebildet sind oder weniger Betriebserfahrung haben als Männer.


«Ausstattungseffekte»
Wegen solcher «Ausstattungseffekte» verdienten Frauen 2002 und 2006 im Durchschnitt rund 14,5% weniger als Männer. Die restlichen 40% der Lohndifferenz können nicht durch solche Merkmale erklärt werden und sind als Lohndiskriminierung zu werten. Allerdings nahm auch diese in den letzten 10 Jahren ab: 1998 hatten Frauen bei gleichen Voraussetzungen 10,6% weniger als Männer verdient. Bis 2006 hatte sich dieser Unterschied (in Wellenbewegungen) auf 9,1% verringert.


Genferseeregion am fortschrittlichsten
Je nach Region ist die Lohndiskriminierung der Frauen unterschiedlich. Am geringsten fiel sie mit 7,8% in der Genferseeregion aus. Die Regionen Zürich und Mittelland lagen ebenfalls unter dem Schweizer Schnitt. Darüber lagen die Nordwest-, die Zentral- und die Ostschweiz sowie das Tessin (zwischen 9,5 und 13,3%). Im Tessin hat die Diskriminierung laut der Untersuchung 2002 bis 2004 sogar noch zu genommen.


«Gläserne Decke» im Dienstleistungssektor
Nach Branchen wiesen private Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens 2006 eine relativ geringe Lohndiskriminierung von 4,1% auf. Am grössten war sie in der Textil- und Leder-Industrie, wo Frauen mit gleichen Voraussetzungen 17,2% weniger verdienten als Männer. Zugenommen hat die Lohndiskriminierung unter anderem in den Branchen Post und Telecom, Bau, Verkehr und Transport. Im Detailhandel nahm sie dagegen ab. Die Studie ortet vor allem im Dienstleistungssektor eine «gläserne Decke»: Für Frauen werde es auf dem Weg nach oben in der Lohnhierarchie zunehmend schwieriger, den Männern zu folgen. (awp/mc/ps/19)

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