Managerlöhne: Konzerne erfüllen Auflagen – Sind aber nicht transparent

So fehlen im vor rund eineinhalb Jahren revidierten Schweizer Obligationenrecht Regelungen zur Bewertungsmethode und zum Bewertungszeitpunkt. «Die Vergleichbarkeit ist praktisch nicht gegeben», sagte PwC-Partner Robert Kuipers an einer Medienkonferenz in Zürich. So sei nicht geregelt, ob ein Anrecht auf Aktien oder Optionen zum Zeitpunkt der Zuteilung oder bei der Ausübung bewertet werden soll. Auch können die Firmen heute frei wählen, ob sie den Steuerwert, den Marktwert oder den buchhalterischen Wert ausweisen. Bei Optionen fehlen oft Angaben zur Laufzeit.


Fixlohn macht nur 21 Prozent aus
Dass diese Angaben grundlegend wären, zeigt sich bei der durchschnittlichen Lohnstruktur eines CEO in einem SMI-Konzern: Laut PwC werden satte 52% des Gesamtlohnes in Form von langfristigen, meist aktienbasierten Elementen entrichtet. Der Fixlohn macht nur 21% aus, weitere 21% sind kurzfristige Bar-Boni. Insgesamt verdiente ein Konzernchef eines SMI-Konzerns im vergangenen Jahr im Durchschnitt 9,4 Mio CHF. Der Medianlohn (die eine Hälfte der CEOs verdient mehr, die andere weniger) kletterte um massive 39% auf 7,9 Mio CHF. Die grössere Transparenz habe zu einer Angleichung auf höherem Niveau geführt. Dabei sank der Spitzenlohn von 26,6 auf 22,2 Mio CHF. Die tiefsten Löhne stiegen aber um 14%, wie PwC schreibt.


Schwammige Leistungskriterien
«Wenig Klarheit» besteht auch bei den Leistungskriterien. Meist fehlen Angaben, welche Kenngrössen erreicht werden müssen um welchen Leistungslohn zu erhalten. Noch schwammiger sind qualitative Ziele wie Kunden- oder Mitarbeiterzufriedenheit. Durch den Druck der Öffentlichkeit und insbesondere die Folgen der Finanzkrise sind die Vergütungsausschüsse der Konzerne gefordert. Gewisse Anreizprogramme können risikoreiches Verhalten eher fördern, als nachhaltiges Firmenwachstum sicherstellen, stellt PwC fest. Die Entlöhnungssysteme müssten längerfristig, auf fünf bis sieben Jahre, ausgerichtet werden und vermehrt Risiken berücksichtigen, sagte PwC-Partner Kuipers. «Neue Systeme werden mit Hochdruck erarbeitet».


Manager wollen Systemänderung
Viele Manager sind angesichts zusammengebrochener Börsenkurse an einer Systemänderung interessiert, um nicht zu starke Lohneinbussen zu gewärtigen: Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ist der Swiss Market Index um 15% getaucht. Im Schnitt hielten SMI-Konzernchefs am 31. Juli noch Aktien des eigenen Unternehmens im Wert des zehnfachen ihres Basissalärs. Ende 2007 war es das zwölffache gewesen. Zwei Basis-Jahressaläre haben sich also in Luft aufgelöst. (awp/mc/ps/25)

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