Markus Akermann: «China ist Aufgabe für künftige Holcim-Manager»


Trotz Währungsschwankungen und einem schwierigen Wirtschaftsumfeld bleibt Holcim auch im 3. Quartal auf Kurs. Als Problemzonen erweisen sich Deutschland und die USA. Zum Ausblick und zu den Aussichten in China äussert sich CEO Markus Akermann.

Von Florian Adank


CEO Markus Akermann nennt bereits Aufgaben für die nachfolgenden Manager bei Holcim. (holcim)
Moneycab: Herr Akermann sind Sie mit dem Quartalsergebnis zufrieden?
Markus Akermann: Ich bin sehr zufrieden. Trotz Dollarschwäche haben wir unsere operative Marge erhöht. In dem gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ist das ein sehr gutes Resultat.


Trotzdem gibt es Problemzonen. Dazu gehören Deutschland und die USA. In Deutschland schliessen Sie das Zementwerk Geisingen im Bundesland Baden Würtemberg…
Die Verhältnisse auf dem deutschen Markt sind hart. Dort müssen wir billiger und in grösseren Volumen als unsere Konkurrenten produzieren können. Geisingen kann beide Anforderungen nicht erfüllen, deshalb müssen wir schliessen.


…Sie kaufen aber die Rohrbach Zement & Co KG in Dotternhausen, ebenfalls in Baden Würtemberg.
Rohrbach Zement ist ein effizientes Werk mit dem wir im Übrigen bereits zusammenarbeiten. Unter dem Markennamen GEOROC verbreiten Rohrbach Zement und Holcim bereits europaweit Spezialbindemittel für den Erd- und Grundbau. Für uns war deshalb das Angebot der Eigentümer von Rohrbach das Werk zu übernehmen, eine Opportunität, die wir uns nicht nehmen lassen konnten. In der Schweiz schliessen Sie die kleine Mahlstation Morbio im Tessin.
Auch hier stimmt das Verhältnis zwischen den Kosten, die das Betreiben der Mahlstation verursacht, und dem Ertrag einfach nicht mehr. Strategische Überlegungen sind demnach für die Schliessung von Morbio und Geisingen verantwortlich. Wie steht es mit dem Verkauf der Eterntit AG, Niederurnen an den Zuger Investor Bernhard Alpstaeg? Hat dabei nicht auch die Asbestfrage eine Rolle gespielt?
Dazu wiederhole ich das, was wir dazu bereits vor einem Jahr gesagt haben: Die Eternit AG arbeitet seit über zehn Jahren asbestfrei. Holcim hat die Eternit AG Ende 1995 übernommen. Es geht hier nicht um Asbest, sondern es geht um Faserprodukte. Das gehört nicht zu unserem Kerngeschäft, sehr wohl aber zum Geschäft von Bernhard Alpstaeg. Er ist mit der Swisspor-Gruppe im Dach- und Fassadenbau tätig. Wir denken deshalb, dass wir mit dem Verkauf eine Lösung gefunden haben, die allen Beteiligten dient. Für den Markt in den USA haben Sie noch keine Lösung gefunden. Hier geben Sie sich eher vorsichtig.
Hier müssen wir noch schauen, wie sich die US-Wirtschaft entwickelt. Holcim ist aber für den Aufschwung gerüstet. Wir haben neue Werke gebaut. So haben wir das neue Werk Holly Hill in South Carolina erfolgreich in Betrieb genommen. Im letzten Quartal war aber auch die Nachfrage in den USA leicht rückläufig.
Das liegt am Importdruck aus Asien. Wir erwarten aber, dass die asiatischen Importe zurückgehen werden, weil die Frachtraten enorm gestiegen sind und damit den Import von asiatischen Produkten verteuern. Also doch optimistisch?
Nein. Wir bleiben bei unserer vorsichtigen Einschätzung. Man kann aber sagen, dass die Bedingungen im deutschen Markt um einiges härter sind als im US-Markt. An der Halbjahres-Pressekonferenz haben Sie erwähnt, dass Sie ihre Position in China ausbauen möchten. Wie sieht es hier aus?
In China halten wir Minderheitsanteile an der Huaxin Cement Co. Wir sind mit dem Werk sehr zufrieden. Trotzdem sind wir immer noch daran, uns in diesem riesigen Markt zurecht zu finden. Denn: China besteht aus Provinzen und in jeder Provinz wohnen 50 -100 Millionen Menschen, das bedeutet Marktvolumen von 30 bis 40 Millionen Tonnen Zement. Immerhin haben wir mit Huaxin in mehreren Werken eine Gesamtkapazität von jährlich 5,5 Millionen Tonnen Zement. Zweifellos werden wir aber zugreifen, falls sich eine günstige Gelegenheit für eine interessante Beteiligung ergeben sollte. In China haben Sie also einen sehr langfristigen Horizont
Ich denke, dass der chinesische Markt auch die nächste Manager-Generation von Holcim beschäftigen wird. Florian Adank (Swisscontent)

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