Mehr Arbeitslose im August

Die Zunahme sei «wie immer im August saisonal bedingt», sagte Jean-Luc Nordmann, Direktor für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (seco), am Donnerstag der Nachrichtenagentur sda. Positiv hervorzuheben sei dabei aber, dass die Zunahme geringer sei als im August 2004. Die Gesamtzahl Arbeitsloser habe 2005 immer unter jener des Vorjahresmonats gelegen. Die Arbeitslosigkeit liege so auf niedrigerem Niveau als im Vorjahr. Saisonbereinigt blieb die Arbeitslosenquote im August unverändert bei 3,8%.


Mehr Jugendliche betroffen
Ebenso positiv sei, dass sich die Kurzarbeit – für den Juli ausgewiesen – auf tieferem Niveau stabilisiert habe, sagte Nordmann. Betroffen waren 1’140 Personen (Vorjahr: 1’437) in 146 (205) Betrieben. Die Zahl der ausgefallenen Stunden ging auf 64’867 (79’107) zurück. Als negatives Element der jüngsten Arbeitslosenzahlen hob Nordmann die erneut gestiegene Jugendarbeitslosigkeit hervor. Auch hier liege der Grund in saisonalen Effekten: Im Sommer würden viele Schul-, Lehr- und Studienabgänger gleichzeitig auf den Arbeitsmarkt drängen.


Appell an Arbeitgeber
Die Arbeitslosenquote bei den 15- bis 24-Jährigen lag im August bei 5,4%, eine Zunahme um 0,7 Prozentpunkte. Nach Alter weiter aufgeschlüsselt, sticht die Zunahme um 30,4% auf 2’213 bei den 15- bis 19-Jährigen ins Auge. Dieser Wert korreliert mit der Zunahme bei den Lehrabgängern (+48,3%). Bei den 20- bis 24-Jährigen betrug die Zunahme 8,5% auf 20’356. Bei den Jungen sei eine rasche Integration in den Arbeitsmarkt besonders wichtig, sagte Nordmann weiter. Für jene, die den Anschluss nicht direkt schafften, gebe es Berufspraktika. Er appellierte an die Arbeitgeber, dem seco weiter solche Praktika zu melden. In den Altersklassen der 25- bis 49-Jährigen und der über 50-Jährigen war die Zahl der Arbeitslosen dagegen leicht rückläufig. Die Quote blieb unverändert bei 3,5 bzw. 2,9%.


Weniger offene Stellen
Wie das seco weiter mitteilte, wurden insgesamt 210’114 Stellensuchende registriert, 1’814 mehr als im Juli. Die Zahl der gemeldete offenen Stellen nahm um 153 auf 8’975 ab. Die Zahl der Arbeitslosen wird in den kommenden Monaten weiter steigen. Auch hier verweist Nordmann auf die saisonalen Komponenten. Für das Gesamtjahr rechnet er mit einer Arbeitslosenquote von 3,8% oder rund 150’000 Arbeitslosen.


Keine Entspannung
Auch im Januar 2006 dürfte sich die Situation noch nicht entspannen. Bis im Frühjahr rechnet Nordmann aber damit, dass der übliche saisonale Rückgang der Zahl der Arbeitslosen dann auch konjunkturell unterstützt wird. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 3,6% zu liegen kommen. Diese Entwicklung hänge aber auch von politischen Entscheiden ab: Ein Ja am 25. September zu der Erweiterung der Personenfreizügigkeit erlaube eine positivere Prognose, hielt Nordman fest. (awp/mc/as)

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