Moody’s gibt negativen Ausblick für Schweizer Banken

Die Ratingagentur begründet ihre Einschätzung in erster Linie mit der Schwäche des makroökonomischen Umfelds im Inland sowie dem wachsenden internationalen Druck auf das Bankgeheimnis. Die inländischen Akteure wiesen dank ihres soliden Geschäfts und des geringen Risikogrades nach wie vor beständige Erträge auf, obgleich wettbewerbsbedingte und kostenseitige Herausforderungen unverändert fortbestünden, betont Moody’s.


Unterschiedlich stark von Finanzkrise betroffen
«Die Schweizer Banken sind – je nach Art und Umfang ihrer internationalen Engagements – unterschiedlich stark von der globalen Finanzkrise betroffen», wird Moody’s-Analyst David Fanger zitiert. Die UBS hätte etwa deutlich höhere Verluste als die Credit Suisse hinnehmen müssen, sich mehrfach frisches Kapital beschaffen und letztlich auch in erheblichem Umfang staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen, hiess es weiter.


Anpassung der Kostenstrukturen
Die Gewinne der in der Schweiz ansässigen Asset-Manager seien 2008 indirekt vom deutlichen Rückgang der Marktwerte betroffen gewesen, was Auswirkungen auf das verwaltete Vermögen hatte. Als Herausforderungen sieht Moody’s zum einen die Anpassung der Kostenstrukturen an die rückläufigen Provisionseinnahmen und zum anderen den wachsenden Druck ausländischer Staatsregierungen auf die Regelungen zur Wahrung des Bankgeheimnisses.


Zweifel bezüglich Wachstum im Offshore-Segment
Da mehrere private Bankenzentren ihre Vorschriften gleichzeitig geändert hätten, dürften sich die hieraus ergebenden Mittelabflüsse auch weiterhin in Grenzen halten, schreibt Moody’s. «Zweifel bestehen allerdings in Bezug auf das künftige Wachstum im Offshore-Segment», so die Ratingagentur. Zudem seien die privaten Banken mit höheren Compliance-Kosten konfrontiert. Vor diesem Hintergrund erscheine Konsolidierung sowohl im Inland als auch grenzüberschreitend als vernünftige Option in Zeiten, in denen einige Akteure ihren Marktausstieg vorbereiten, während andere nach Skaleneffekten Ausschau hielten.


Andere Situation für Regional- und Kantonalbanken
Für rein inländisch orientierte Banken, wie die Regional- und Kantonalbanken, stellt sich das Umfeld laut Moody’s vollkommen anders dar. Sie seien von der Krise nur in begrenztem Masse betroffen. «Die von Moody’s gerateten Schweizer Kantonal- und Regionalbanken verfügen in der Regel über eine gute Kapitalausstattung, die ihnen helfen sollte, den Abschwung zu überstehen», heisst es.


Die Schweiz sei eine kleine und stark exportabhängige Volkswirtschaft, resümieren die Experten. Von der weltweiten Verschlechterung des makroökonomischen Umfelds seien neben der Industrie auch kleine und mittelständische Unternehmen sowie Privathaushalte betroffen. Moody’s rechnet ausserdem mit einer Verschlechterung der Kennzahlen für die Aktivaqualität der Banken.


Der Ausblick ist eine Einschätzung von Moody’s bezüglich des Trends, wie sich die grundlegenden Rahmenbedingungen, die für die Bankenratings massgeblich sind, während der nächsten 12 bis 18 Monate voraussichtlich entwickeln werden. Es handelt sich dabei nicht um eine Prognose über etwaige Ratingherauf- oder -herabstufungen. (awp/mc/pg/25)

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