Museum Rietberg: Eröffnung der Ausstellung «KIMONO – Kyoto to Catwalk» am 8. September

Museum Rietberg: Eröffnung der Ausstellung «KIMONO – Kyoto to Catwalk» am 8. September
Frauen vor dem Kimono-Geschäft Daimaruya, Utagawa Kunisada (1786–1864), Edo (Tokyo), 1840–1845 (© Victoria and Albert Museum, London)

Zürich – Der Kimono ist ein ikonisches Kleidungsstück. Unzertrennlich mit dem vorherrschenden Japan-Bild verbunden, wird er in Japan selbst als Verkörperung der eigenen Kultur und des Selbstverständnisses verehrt, während er auf internationaler Ebene aufgrund seiner Exotik fasziniert.

Dieser symbolische Status und die Tatsache, dass der Schnitt sich über die Jahrhunderte kaum verändert hat, führen dazu, dass der Kimono oft als ein einfaches, zeitloses Kleidungsstück angesehen wird. Er gilt als «traditionell japanisch», während «Modernität» und damit «Mode» Phänomen sind, die dem Westen vorbehalten zu sein scheinen. Die Ausstellung zielt darauf, diese Voreingenommenheit zu hinterfragen und den Kimono nicht als statisch und unveränderlich, sondern als ein äusserst dynamisches und modisches Kleidungsstück zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt die künstlerische und ästhetische Bedeutung des Kimono in historischen und zeitgenössischen Kontexten auf und legt dar, wie er sowohl in Japan als auch im Westen seit dem 17. Jahrhundert die Mode beeinflusst. Die aufwändige und innovative Ausstellung ist eine Übernahme des Victoria & Albert Museums (V&A) in London.

Kimono in Japan
Die Ausstellung präsentiert eine Welt, in welcher der unstillbare Durst der städtischen Bourgeoisie nach stets neuen Stoffdekorationen, gepaart mit dem Kult um «Celebrities», die Nachfrage anheizten und die Produktion anregten. Die Kimonohersteller und -verkäufer sowie die Textildrucker arbeiteten eng zusammen, um die wichtigen kommerziellen Möglichkeiten zu nützen. Im Grunde existierte in Japan des 18. Jahrhunderts bereits eine Modeindustrie, wie wir sie heute kennen.

Kimono in der Welt
Trotz der protektionistischen Politik der Edo-Zeit erreichten Güter aus Europa und dem Rest der Welt den Inselstaat. Die Waren wurden von niederländischen Kaufleuten angeboten, die Einzigen, denen Handel in Japan gestattet war. Exotische Stoffe, in Japan als sarasa bekannt, kamen aus Indien, Java und sogar aus Europa und waren sehr begehrt. Umgekehrt brachten die Niederländer den Kimono nach Europa, wo die auffälligen, fliessenden Gewänder aus luxuriösen Stoffen Aufsehen erregten und Modetrends innerhalb der Eliten generierten. Die japanische Mode war somit schon früh Teil eines dynamischen globalen Netzwerks des kulturellen Austauschs.

Kimono im Wandel
Der Krieg im Pazifik führte zu einem Bruch in Japans Kulturlandschaft und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging das Tragen von Kimonos drastisch zurück. Status und Bedeutung des Kleidungsstückes gingen vom Praktischen ins Symbolische über. Der Kimono wurde zu einem kulturellen Artefakt und als die Essenz Japans in einer globalisierten Welt verehrt. Wie diese bahnbrechende Ausstellung zeigt, finden sich vielfältige und vielschichtige Bedeutungsebenen in den trügerisch einfachen Falten des Kimono verborgen. Sie sichern ihm einen besonderen, schillernden Platz in der Geschichte der Mode.

Unstitch and Liberate – Ein Projekt von Kazu Huggler
Mit Kazu Huggler begleitet eine schweizerisch-japanische Designerin und Kimono-Expertin die Ausstellung und verankert sie in der Geschichte und Gegenwart Zürichs. Das Projekt besteht aus einem Kurzfilm sowie aus einem Ensemble aus Jacke und Hose, das aus einem meisen-Kimono neu geschaffen ist. Mit ihrem Film möchte Kazu Huggler aus der Perspektive der Trägerinnen vermitteln, was es bedeutet, einen Kimono zu tragen. (Museum Rietberg/mc)

Museum Rietberg

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