Netstal: Christoph Blocher lässt sich im Glarnerland als Weisser Ritter feiern


Ein reich beflaggtes Näfels feiert Christoph Blocher als Inhaber der Netstal. CEO Dieter Klug hat ihn heute überschwänglich, die Belegschaft mit Applaus und die Regierung mit «grosser Freude» empfangen.

Von Thomas Müller


Dieter Klug und Christoph Blocher.
«Unser Traumziel, Netstal wieder zu einem Schweizer Unternehmen zu machen, ist Realität geworden. Es war auch meines», sagte CEO Dieter Klug. Der neue Inhaber Christoph Blocher erklärte in seiner Antrittsrede, er sei wie schon 1992 auch heute noch überzeugt, dass Netstal anders und besser sein könne als andere. In Anlehnung an sein politisches Credo sagte er, Netstal werde auch in Zukunft an der Spitze liegen, wenn das Unternehmen etwas besonderes sei, statt etwas grosses.

Übernahme des VR-PräsidiumsEr habe Netstal als langfristiges Engagement gekauft, sagte Blocher, nicht um es morgen oder in den nächsten Jahren weiterzuverkaufen. Noch sei die Eigentümerschaft nicht übertragen, das werde erst im August der Fall sein. Doch die nötigen Verträge seien unterzeichnet. Bei nächster Gelegenheit will Christoph Blocher das Präsidium des Verwaltungsrats übernehmen. «Warum ich das Unternehmen gekauft habe? Ich sagte mir, es ist nötig, es ist gut, und da kann ich etwas machen.»

Blocher hat eine emotionale BindungDen Kauf begründete nicht nur mit der Überzeugung, dass Netstal gute Zukunftschancen hat, sondern auch mit einer emotionalen Bindung und der Vertrautheit mit dem Management. Christoph Blocher hatte vor drei Jahren mit einem Übernahmeangebot die Dominanz des Mehrheitsaktionärs Mannesmann brechen wollen, blieb aber erfolglos. Mannesmann beschloss seine Abwahl als VR-Präsident, der Blocher mit seinem Rücktritt zuvorkam.

Regierung erfreut und befriedigtLandammann Rudolf Gisler sagte in einer kurzen Ansprache, die Nachricht vom Netstal-Kauf durch Blocher habe die Regierung «mit grosser Freude und Befriedigung erfüllt». Die Regierung habe wohl bei der Verkäuferin Siemens vorgesprochen, bestätigte Gisler gegenüber Moneycab. Die Regierung habe aber Blocher weder zur Übernahme gedrängt noch anderweitig mit ihm Kontakt gehabt.

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