Die Zulassung von Afinitor erstrecke sich auf die Behandlung von fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (Renal Cell Carcinoma – RCC) nach Versagen der Therapien mit Sutent (Sunitinib) oder Nexavar (Sorafenib), teilte der Pharmakonzern mit. Afinitor sei das erste Medikament gegen fortgeschrittenen RCC, das für die nun zugelassene Behandlung in Phase-III-Studien (RECORD-1) getestet worden sei, so der Konzern weiter. Der Wirkstoff habe gegenüber einem Placebo den Zeitraum ohne weiteres Tumorwachstum mehr als verdoppelt – 4,9 gegenüber von 1,9 Monaten – und das Risiko eines Fortschreitens der Krebserkrankung sowie eines Todesfalls um 67% gesenkt.
Zulassung für Impfstoff gegen japanische Hirnhautentzündung
Gleichzeitig meldete Novartis die Zulassung für des Impfstoffs Ixiaro gegen japanische Hirnhautentzündung (Enzephalitis) in den USA. Der Impfstoff sei Teil der strategischen Allianz zwischen der Novartis-Sparte Vaccines und Intercell, so das Unternehmen. Die japanische Enzephalitis werde durch Moskitos übertragen und sei jährlich für 10’000 bis 15’000 Todesfälle weltweit verantwortlich.
Wohlwollende Kommentare
Von Analystenseite werden die Zulassungen wohlwollend kommentiert. Die ZKB spricht von «leicht positiven» Neuigkeiten, Vontobel von «guten Nachrichten». Ähnlich lautet der Kommentar von Wegelin: «weiterhin positiver Newsflow bei den Baslern.» Das globale Marktvolumen für den JE-Impfstoff schätzt Vontobel dabei auf 250 – 350 Mio EUR. Da Novartis die Vermarktungsrechte für die USA, EU und Japan besitze, sei mit einem Spitzenumsatz von rund 200 Mio USD zu rechnen, so Vontobel. Andere Analysten sehen das Umsatzpotenzial bei bis zu 300 Mio USD.
Spitzenumsatz für Afinitor bei 500 Mio. Dollar
Für Afinitor in der Indikation fortgeschrittenes refraktäres Nierenzellkarzinom rechnet Vontobel mit einem Spitzenumsatz von etwa 500 Mio USD. Novartis entwickle derzeit Afinitor für die meisten soliden Tumoren in Phase-II- und Phase-III-Studien. «Zurzeit können wir keine finanziellen Schätzungen für Linienerweiterungen bei Afinitor abgeben», so die Analysten. «Sollten sich hier positive Daten ergeben, könnten sich unsere Prognosen entsprechend erhöhen.» Für die nächsten 12-18 seien aber keinen neuen Daten zu erwarten.
Kurssupport?
Die Zulassungen müssten eigentlich für weiteren Kurssupport sorgen, heisst es bei Wegelin weiter. Es falle auf, dass die Kursentwicklung der Aktie derzeit nicht gerade von positiven Nachrichten geprägt werde, was gewisse Einstiegschancen für längerfristige Anleger biete. Denn die Pro-Argumente wie defensives Geschäft, gut gefüllte Produktepipeline mit Blockbusterqualitäten oder die immer stärkere Präsenz im hochmargigen Onkologiebereich seien weiterhin intakt. Am Markt steigen die Novartis-Aktien am Dienstag in etwa mit dem Marktdurchschnitt. Bis um 10.35 Uhr gewinnen die Titel 2,1% auf 42,58 CHF, der Gesamtmarkt (SPI) steigt derweil um 2,2%. (awp/mc/pg/31)
