Novartis: Übernahme von Hexal und Eon Labs für rund 10 Mrd CHF
Hexal befindet sich bisher im Privatbesitz der Brüder Thomas und Andreas Strüngmann, die indirekt auch die Mehrheit an Eon Labs halten. An Eon Labs übernimmt Novartis zunächst nur die Mehrheit und zahlt zusammen mit dem Kauf von Hexal 5,65 Mrd EUR (8,75 Mrd CHF).
Novartis Goodwill auf 70%
Für die restlichen 34,6% der Eon-Labs-Aktien, die nicht von der Familie Strüngmann kontrolliert werden, bietet Novartis 31 USD pro Titel, was einem Preis von 988,9 Mio USD (1,17 Mrd CHF) entspricht. Novartis-Finanzchef Raymond Breu bezifferte den Goodwill auf rund 70% des Kaufpreises. Hexal und Eon Labs werden in die in Wien ansässige Novartis-Division Sandoz integriert. Sandoz werde damit zur weltweiten Nummer eins auf dem Generikamarkt mit einem Umsatz von 5,1 Mrd USD im vergangenen Jahr, einem Portfolio von über 600 Wirkstoffen und über 20’000 Mitarbeitenden.
Umsatz in den USA von 69 Mrd USD
Die gemeinsame Pipeline umfasse fast alle wichtigen Moleküle, für die innerhalb der nächsten Jahre mit dem Ablauf des Patentschutzes gerechnet wird. Dies entspricht einem geschätzten Umsatz in den USA von 69 Mrd USD zwischen 2005 und 2009. Viel Potenzial sieht Novartis-Chef Daniel Vasella auch in Ländern mit tiefem Generika-Marktanteil wie Japan. Novartis verspricht sich angesichts steigender Gesundheitskosten und einer älter werdenden Bevölkerung ein gutes Geschäft mit den Nachahmerprodukten. Der Konzern wolle sowohl bei verschreibungspflichtigen Medikamenten als auch bei qualitativ hochwertigen Generika und Selbstmedikationsprodukten eine führende Stellung einnehmen, erklärte Vasella an einer Telefonkonferenz. Die Basler erwarten jährliche Kostensynergien von 200 Mio USD innerhalb von drei Jahren nach Abschluss der Transaktion. In den ersten eineinhalb Jahren sollen es 100 Mio USD sein.
Segen der Wettbewerbsbehörden steht noch aus
Die Wettbewerbsbehörden haben den Deal noch nicht abgesegnet. Der Personalabbau werde durch die erwarteten starken Wachstumsaussichten nur teilweise kompensiert. Sparen lasse sich neben der Produktion auch bei der Materialbeschaffung, beim Marketing und Verkauf, bei Verwaltung und Management sowie bei der Entwicklung. Entlassungen sind unvermeidlich, wie ein Novartis-Sprecher auf Anfrage sagte.
Stellenauswirkungen noch offen
Wieviele Stellen wo gestrichen werden, werde erst nach der Integrationsphase entschieden, dies Ende 2005 oder Anfangs 2006. Sandoz-Chef Andreas Rummelt verwies zur Konkurrenzfähigkeit auf die eigenen Produktionsstandorte in Billigländern wie Indien. Hexal ist laut Novartis das zweitgrösste Generika-Unternehmen in Deutschland. Die Firma verfüge über eine starke Präsenz in Europa. Hexal unterhält bereits eine strategische Partnerschaft mit Eon Labs. Die im bayerischen Holzkirchen beheimatete Hexal erreichte 2004 nach Wachstumsraten im hohen Zehnprozentbereich in den Vorjahren einen Umsatz von 1,64 Mrd USD. Insgesamt beschäftigt die Firma rund 7’000 Mitarbeitende in über 40 Ländern. Eon Labs ist auf «schwierig herstellbare» generische Produkte spezialisiert. Das Unternehmen mit 500 Angestellten verzeichnete 2004 einen Rekordumsatz von 431 Mio USD, 31% mehr als im Vorjahr. Sandoz zählte bislang weltweit rund 13’000 Beschäftigte in über 110 Ländern. Der Jahresumsatz 2004 betrug 3,0 Mrd USD. (awp/mc/th)