OECD: Schweiz muss natürliche Ressourcen nachhaltiger nutzen

Bundesrat Moritz Leuenberger plädiert für neue Ansätze, damit das Land wieder zu den Pionieren gehöre. Die Schweiz habe seit 1998 bemerkenswerte Fortschritte bei der Bekämpfung der Umweltverschmutzung erzielt, sagte Lorents Lorentsen, Direktor des Umweltdirektorats der OECD am Freitag vor den Medien in Bern.


«Sauber und grün»
Das Image der Schweiz sei «sauber und grün». Lorentsen hob unter anderem die hohe Qualität des Trinkwassers und die fortschrittliche Abfall- und Lärmschutzpolitik hervor.


Einige Probleme festgestellt
In ihrem zweiten Umweltprüfbericht zur Schweiz stellt die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aber dennoch einige Probleme fest: Auf der Mängelliste mit insgesamt 46 Empfehlungen figurieren die Luftverschmutzung durch Feinpartikel und Ozon sowie die Bewirtschaftung der Wassersysteme. Sorgen bereiten den Experten auch die abnehmende Artenvielfalt und der Verlust an Kulturland und natürlichen Böden. Die Erfolge beim Umweltschutz kämen nicht von alleine, warnte Lorentsen. Das grüne Image sei ständig in Gefahr.


Schweiz erhielt gute Noten
«Wir haben etwas erreicht», folgerte Bundesrat Moritz Leuenberger. Die Schweiz habe soeben gute Noten erhalten, kommentierte er den OECD-Bericht. Der Umweltminister hob vier Bereiche hervor, in denen die Schweiz die Bewirtschaftung ihrer Ressourcen verbessern müsse.


Erhaltung der Artenvielfalt
Bei der Erhaltung der Artenvielfalt fehle in der Schweiz der Gesamtüberblick, sagte Leuenberger. Deshalb prüfe sein Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), ob eine nationale Biodiversitätsstrategie nötig sei.


Gewässerschutz besonders aktuell
Bei den Gewässern könne eine intensive Nutzung zu Überschwemmungen führen, sagte der Umweltminister. Der Gewässerschutz sei wegen der hängigen eidgenössischen Volksinitiative «Lebendiges Wasser» besonders aktuell.


Umweltbilanz des Motorfahrzeugs
Als drittes Stichwort nannte Leuenberger den nachhaltigen Konsum. Beispielsweise müssten im Verkehr sämtliche Umweltauswirkungen eines Autos berücksichtigt werden. Ein Lösungsansatz sei die geplante «UmweltEtikette», welche Aufschluss über die Umweltbilanz des Motorfahrzeugs gebe.


Umweltkosten vermehrt auf die Verursacher abwälzen
Schliesslich müssten Umweltkosten vermehrt auf die Verursacher abgewälzt werden. Die Schweiz brauche marktwirtschaftliche Instrumente, um den rationellen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu fördern. Ein Vorbild für solche Instrumente sei die geplante CO2- Abgabe, so der Energieminister.


Neue Ansätze in der Umweltpolitik
«Es braucht neue Ansätze in der Umweltpolitik», bilanzierte Bundesrat Leuenberger. Als Beispiel nannte er die Entwicklung von innovativen Lösungen im Bereich der schadstoffarmen Technologien.


Technologien schaffen auch Arbeitsplätze
«Technologien schaffen auch Arbeitsplätze», betonte der UVEK- Vorsteher. Umweltschutz kurble die Wirtschaft an, das sei eine der Haupterkenntnisse des Berichts. Er wünsche sich, dass sich die Schweiz bei der Umweltpolitik wieder zu einem Pionier entwickle. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert