Ökonomen schliessen nach Hurrikan Energiepreiskrise nicht aus

«Ein Angebotsschock bei Ölnachprodukten entwickelt sich», sagte Energieexperte Jochen Hitzfeld von der HVB am Mittwoch. Auch aus Sicht von Barclays Capital wird die USA von einer Energiekrise erfasst. Die Benzinpreise dürften angesichts der Schäden sehr kräftig steigen.


Stillstehende Raffinerien
«Die Verwüstungen sind sehr hässlich», heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Neun Raffinerien stünden still. Davon sei die Verarbeitung von zwei Millionen Barrel Rohöl am Tag betroffen. Darüber hinaus sei die Arbeit von vier anderen Raffinerien stark eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund erscheine eine Schätzung von 30 Millionen Barrel Rohöl eine gute Basis für die zu erwartenden Raffinerie-Ausfälle. Dies dürfte in einer ohnehin angespannten Lage zu einer deutlichen Reduktion der Benzinherstellung führen. Um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sei vor diesem Hintergrund ein kräftiger Anstieg des Benzinpreises notwendig.


Kein Esatz bei Produktion
Während der Verlust von Förderkapazitäten durch die Zerstörunge n an Ölplattformen aus Sicht der HVB durch das Anzapfen der «strategischen Rohölreserven» in den USA und möglicherweise auch in Europa ausgeglichen werden könne, gebe es keinen Ersatz für die Raffineriekapazitäten. Vor diesem Hintergrund zeichne sich am Markt ein klassischer Angebots-Schock bei Benzin und Erdgas ab. Eines der Hauptprobleme im laufenden Jahr sei bereits vor den Sturmschäden die nahezu vollständige Auslastung der US-Raffinerien gewesen. Jede Störung hatte an den Märkten für Ölnachprodukte unweigerlich zu Preisschüben geführt.


Steigende Preise
Seit vergangenem Freitag erhöhte sich nach Angaben der HVB der Heizölpreis um 12 Prozent und der Benzinpreis sogar um 30 Prozent. Der Preisanstieg sei damit deutlich stärker als mit fünf Prozent bei Rohöl. Eine ähnliche Entwicklung sei auch bei Erdgas festzustellen. Auch in Europa dürften die Auswirkungen spürbar sein. Schliesslich importierten die USA rund 10 Prozent ihres Benzins aus Europa. Sollten die Verwüstungen umfangreicher und hartnäckiger sein, bestünden zusätzliche Risiken für die US-Wirtschaft. (awp/mc/as)

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