Postbank dank Anteilsverkauf mit unerwartet starkem Gewinnplus

Die US-Immobilienkrise, die vielen Banken schwer zugesetzt hatte, traf die Postbank kaum: Auf ihre Wertpapiere mit Bezug zu dem kriselnden Subprime-Markt schrieb das Institut im dritten Quartal 61 Millionen Euro ab. Die Postbank-Aktie startete in einem schwachen Gesamtmarkt mit leichten Gewinnen in den Handel. Der Ergebnissprung wurde massgeblich von positiven Effekten aus dem Verkauf des Versicherungsgeschäfts an Talanx sowie einem Steuervorteil getrieben. Brutto hatte das Institut aus der Veräusserung der Beteiligungen 391 Millionen Euro erlöst – nach Abzug der Kosten, Vorsorgemassnahmen und der Subprime-Abschreibungen blieb netto ein positiver Beitrag von 125 Millionen Euro übrig. Der Steuervorteil im Zusammenhang mit der zum Januar in Kraft tretenden Unternehmenssteuerreform belief sich im dritten Quartal auf 56 Millionen Euro.

Starkes Handelsgeschäft
Zu dem starken Gewinnsprung im dritten Quartal trug neben den Sondereffekten vor allem ein starkes Handelsgeschäft bei. Das Handelsergebnis stieg auf 95 (47) Millionen Euro und übertraf damit die Analystenschätzungen von 74 Millionen Euro deutlich. Im Kerngeschäft lief es dagegen eher schleppend: Der Provisionsüberschuss verbesserte sich leicht auf 357 (349) Millionen Euro, der Zinsüberschuss verschlechterte sich deutlicher als erwartet auf 540 (561) Millionen Euro.

Hoher Wettbewerb im Privatkundengeschäft
Das Institut hat mit einem hohen Wettbewerb im Privatkundengeschäft zu kämpfen und macht zudem die flache Zinsstrukturkurve für das schwache Zinsgeschäft verantwortlich. Auch im vierten Quartal rechnet das Institut nicht mit einer Abschwächung der Konkurrenz-Situation. «Im Schlussquartal dürfte sich der scharfe Wettbewerb sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft fortsetzen», heisst es in dem am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht.

«Moderate Belebung» bei den Wohnungsbau- und Unternehmenskrediten
Das Institut rechne aber mit einer «moderaten Belebung» bei den Wohnungsbau- und Unternehmenskrediten. Diese sollte die Ertragsentwicklung der Banken stützen. Mit Blick auf die Krise um schlecht besicherte US-Hypotheken (Subprime) hiess es im Quartalsbericht der Postbank, dass die Bilanzen der deutschen Kreditinstitute stark genug sein sollten, um diese Belastungen verkraften zu können. Die Post-Tochter war zum Ende des dritten Quartals indirekt mit rund 800 Millionen Euro in dem Markt engagiert.

Ziele bekräftigt
Ihre ausgegebenen Ziele bekräftigte die Postbank. Demnach will das Institut in diesem Jahr rund eine Million Neukunden gewinnen. Im dritten Quartal lag die Zahl der Neukunden bei 260.000 und damit fünf Prozent über dem Vorjahr. Nach neun Monaten hat die Postbank damit 707.000 neue Kunden gewonnen. Im dritten Quartal eröffnete das Institut zudem mit 177.300 privaten Girokonten 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz des harten Wettbewerbs konnte die Bank im Privatkundengeschäft weiter zulegen, das Firmenkundengeschäft profitierte von der Mittelstandsoffensive, in der die Bank mittelständischen Kunden noch bis Ende des Jahres Finanzierungen zu besonders attraktiven Konditionen anbietet.

Eigenkapitalrendite (ROE) vor Steuern von mehr als 20 Prozent angepeilt
Im kommenden Jahr peilt die Postbank unverändert eine Eigenkapitalrendite (ROE) vor Steuern von mehr als 20 Prozent an. Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen (CIR) soll im klassischen Bankgeschäft (ohne Transaction Banking) auf unter 63 Prozent sinken. Das Renditeziel konnte die Bank schon in den ersten neun Monaten dieses Jahres erreichen: Ende September lag das ROE vor Steuern bei 20,9 (17,5) Prozent. Die CIR im klassischen Bankgeschäft lag nach einem Dreivierteljahr bei 63,2 (68) Prozent. Die Kernkapitalquote solle 2009 bei 7,5 Prozent liegen.

(awp/mc/hfu)

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