Prudential: Milliarden-Übernahme von AIG-Sparte geplatzt

McGrath fürchtete, dass ihm die Aktionäre auf der anstehenden Hauptversammlung die Gefolgschaft verweigern würden. Vielen war die Kaufsumme zu hoch. Die Vertragsstrafe beziffern die Briten auf rund 153 Millionen GBP (183 Mio EUR).


Prudential-Aktie verliert in London
Die beiden Konzerne wollten über die Auflösung des Vertrages verhandeln, hiess es. Das Prudential-Management hatte den Preis nachträglich auf 30,4 Mrd Dollar drücken wollen, um die Aktionären doch noch umzustimmen. Es sei aber unmöglich gewesen, eine Einigung mit AIG zu erzielen, sagte Prudential-Chef Tidjane Thiam. Er hatte eine erfolgreiche Übernahme an seinen Posten geknüpft.


Die Prudential-Aktie gab im Londoner Handel am Vormittag um 2,7 Prozent auf 560 Pence nach. Unmittelbar nach der Abmachung der Übernahme Ende Februar hatte die Aktie knapp Viertel ihres Werts verloren und sich seitdem erholt. «Es muss nun einen genauen Bericht darüber geben, wie der Vorstand zu der Entscheidung kam, dass es das richtige Geschäft zum richtigen Preis war – und wer diese Transaktion am stärksten unterstützte», sagte Grossaktionär Robert Talbot der BBC.


Börsengang für Asiensparte steht wieder im Raum
Der US-Versicherer hatte auf dem ursprünglich ausgehandelten Preis bestanden. Mit dem Geld, das bis zum Herbst hätte fliessen sollen, wollte AIG einen Teil seiner Schulden beim amerikanischen Steuerzahler begleichen. Dieser hatte den einst weltgrössten Versicherungskonzern in der Finanzkrise mit 182 Mrd US-USDvor dem Untergang bewahrt und ist dafür nun Hauptanteilseigner. Nach der Prudential-Absage steht nun wieder ein Börsengang der Asiensparte im Raum.


Um den Kauf der American International Assurance Company (AIA) stemmen zu können, hatte Prudential eine Kapitalerhöhung über 21 Mrd Dollar geplant. Mehrere Grossaktionäre hatten sich aber im Vorfeld über den Kaufpreis beschwert, so dass das Prudential-Management um die notwendige Dreiviertel-Mehrheit für die Kapitalerhöhung auf der Hauptversammlung am 7. Juni fürchten musste. Der britische Versicherer wollte zum Marktführer in Südostasien aufsteigen. Was nun bleibt, sind hohe Kosten: Die Gesamtbelastungen für den abgeblasenen Deal kalkuliert Prudential mit 450 Millionen Pfund. ( awp/mc/pg/01)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert