Publica verkaufte Anteil kurz vor Fusionsankündigung

Publica sei von Swissfirst weder zum Verkauf der Aktien aufgefordert noch sonst kontaktiert worden, teilte der Direktor der Pensionskasse, Werner Hertzog, am Dienstag in Bern mit. Publicas Vermögensverwaltung habe bereits anfangs 2005 entschieden, aus Swissfirst auszusteigen, nachdem die Aktie über längere Zeit an Wert verloren hatte.


Verkauf nicht ohne weiteres möglich
Der Verkauf der Swissfirst-Aktien sei wegen des geringen Handels mit den Aktien aber nicht ohne weiteres möglich gewesen. Am 28. Februar 2005 konnte Publica ein erstes kleineres Paket von 3’577 Swissfirst-Aktien verkaufen, am 24. März weitere 2’373. Anfang September erteilte Publica einen Verkaufsauftrag mit einer Preislimite an die Neue Zürcher Bank, wie Hertzog im Anschluss an eine Medienkonferenz auf Anfrage sagte.


«Schlechter Verkaufszeitpunkt»
Wegen gestiegener Volumina konnte der Verkauf am 7. September für das ganze restliche Paket von 68’100 Aktien zu einem Durchschnittskurs von 57,5254 CHF abgerechnet werden. Der Gesamtpreis dieses Pakets belief sich damit auf rund 3,92 Mio CHF. Dies war aber ein «schlechter Verkaufszeitpunkt», wie Hertzog einräumte. Die Hintergründe der in den vorangegangenen Tagen gestiegenen Volumina habe Publica nicht gekannt. Fünf Tage nach dem Ausstieg kündigte Swissfirst die Fusion mit der Bank am Bellevue an. Die Aktie kletterte gleichentags auf 73,55 CHF.


Millionen-Verlust
Allein der zuletzt von Publica gehaltene Anteil wäre so nicht nur knapp vier, sondern fünf Millionen Franken wert gewesen. Wem Publica die Aktien verkauft habe, sei nicht bekannt, sagte Hertzog. Sämtliche Verkäufe seien über die Börse erfolgt. Publica behält sich rechtliche Schritte vor, sollte das Gesetz etwa mit Insiderwissen gebrochen worden sein.


Keine Aktien in Privat-Besitz
Weder das Team Aktien, noch die Leiterin Asset Management, noch der Direktor von Publica hätten zum Zeitpunkt der Fusion oder später privat Aktien von Swissfirst gehalten. Sie hätten auch nicht in irgendeiner anderen Weise privat von der Swissfirst-Fusion profitiert. Private Geschäftsbeziehung gebe es keine. Dies soll durch eine unabhängige Revisionsgesellschaft geprüft werden. (awp/mc/pg)

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