Raiffeisen gibt EC-Kartenbenützern keinen Kredit mehr

Die Raiffeisen-Gruppe passt damit ihre Praxis dem Bankenstandard an, wie Sprecher Franz Würth am Mittwoch der Nachrichtenagentur SDA zu einem Bericht der Sendung «10vor10» des Schweizer Fernsehens sagte. Die bislang geltenden starren Bezugslimiten pro Tag und Monat fallen weg. Dies bringe den Kunden mehr Flexibiltät, sagte Würth. Die Kundinnen und Kunden können soviel beziehen, wie sie auf dem Konto haben. Eine Limite gegen oben könnte allenfalls aus Sicherheitsgründen oder im Zusammenhang mit der Bonität des Kunden gesetzt werden. Ist kein Geld auf dem Konto, sind entsprechend keine Bezüge mehr möglich. Die neue Regelung erfolge im Rahmen einer Informatik-Umstellung. Credit Suisse hat 2004 diese Regelung als erste Bank eingeführt. Die UBS kennt dieselbe Praxis seit 2005.


Ähnliche Regelung bei der Migros Bank
Auch bei der Migros Bank darf das Konto im Prinzip nicht überzogen werden. Allerdings werden Bezüge am Bancomat mit einem Tag Verzögerung verbucht, so dass das Konto während dieser Zeit ins Minus geraten kann. Wird dies beim Verbuchen festgestellt, sind keine weiteren Bezüge mehr möglich, bis das Konto ausgeglichen ist.


Auch ZKB will ändern
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) plant, ihre Bezugslimiten anzupassen. Dies soll bis Ende des ersten Quartals 2009 erfolgen, wie es bei der ZKB auf Anfrage hiess. Die Maestro-Karte sei eine Debitkarte und keine Kreditkarte. Bei regelmässigen Überzügen müsse die Karte gesperrt werden, da sie sonst theoretisch dem Konsumkreditgesetz unterstehe. Das wolle die ZKB nicht. Deshalb soll nun technisch sichergestellt werden, dass Einkäufe und Bezüge nur im Rahmen des vorhandenen Guthabens getätigt werden können.


Mit dem neuen Konsumkreditgesetz von 2001 ist der Aufwand bei Kontoüberzügen mit der Maestro-Karte für die Banken gross. Sie müssen verschuldete Kunden regelmässig bei der IKO, der Schweizerischen Informationsstelle für Konsumkredit, melden.


Postfinance lässt Überzüge aus
Weiterhin ihr Konto überziehen können die Kunden der Postfinance. Sie können bis zu 1000 Franken überziehen. Allerdings muss das Minus innherhalb eines Monats aufgefüllt werden und es fällt ein Sollzins von 9,5 Prozent an, wie Postfinance-Sprecher Alex Josty erklärte. Postfinance behalte sich aber je nach Bonität und Verhalten des Kunden vor, von dieser «kulanten Haltung» abzukehren. Dann könne die Überzugslimite gesenkt werden, nötigenfalls auf null.


SKS befürwortet einmaligen Limitenüberzug
Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) befürwortete gegenüber SF das System der Banken für Bezüge mit der Maestro-Karte. Die SKS wünscht aber die Möglichkeit eines einmaligen Limitenüberzugs. (awp/mc/pg/16)

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