Reuters stimmt Fusion mit Thomson zu

Die Reuters Founders Share Company, die über die Unabhängigkeit der Nachrichtenagentur wacht, sprach sich am Dienstag für die Fusion aus und ebnete so den Weg für die milliardenschwere Übernahme. Das fusionierte Unternehmen soll den Namen Thomson-Reuters erhalten und weltweiter Marktführer unter den Informationsdienstleistern für Unternehmen werden.
 
Beide Unternehmen wollen weiter selbstständig agieren
Ein Zusammenschluss mache Sinn, da sich beide Unternehmen gut ergänzten, teilte die Reuters-Gruppe in London mit. Informationsdienste, Handelssysteme und Nachrichten könnten so von einem Anbieter bereitgestellt werden. Die beiden Unternehmen waren durch die Expansion des amerikanischen Schwergewichts Bloomberg unter Druck geraten, das vor allem im weltweit wichtigsten Markt Nordamerika stark zulegen konnte. Unter dem Dach der neuen Gesellschaft sollen die beiden Unternehmen weiter selbstständig agieren. Bei Reuters werden Finanzdienstleistungen und Nachrichten gebündelt, das übrige Geschäft, darunter zum Beispiel Rechts- und Steuerberatung, soll unt er dem Namen Thomson-Reuters Professional firmieren.


Thomson zahlt 8,8 Mrd. Pfund
Thomson will je Reuters-Papier 352,5 britische Pence (5,17 Euro) in bar sowie 0,16 Thomson-Anteile bezahlen. Insgesamt legt der US-Konzern so knapp 8,8 Milliarden britische Pfund (12,87 Mrd Euro) für das Traditionsunternehmen auf den Tisch. Um den Kaufpreis zu stemmen, hatte sich Thomson in der vergangenen Woche von seiner Bildungsverlagssparte bestehend aus Thomson Learning und Nelson Canada getrennt. Der Verkauf spülte 7,75 Milliarden US-Dollar in die Kasse des Konzerns.


Woodbridge-Holding soll 53 % der Anteile kontrollieren
Nach der Fusion soll die Woodbridge-Holding der Thomson-Familie 53 Prozent der Anteile des neuen Unternehmens kontrollieren. Die Reuters-Aktionäre kämen auf einen Anteil von 24 Prozent, die übrigen Thomson-Aktionäre auf 23 Prozent. Der Zusammenschluss soll nach rund drei Jahren Einsparungen von mehr als 500 Millionen US-Dollar jährlich bringen. Der 60-jährige Thomson-Chef Richard J. Harrington geht in Ruhestand und überlässt die Führung des gemeinsamen Unternehmens dem bisherigen Reuters-Chef Tom Glocer (47). Reuters beschäftigt weltweit fast 17.000 Mitarbeiter.


Murdoch intensiviert Bemühungen um Dow Jones
Gleichzeitig verstärkt der australische Medienunternehmer Rupert Murdoch seine Bemühungen um den US-Medienkonzern Dow Jones mit seinem Flaggschiff «Wall Street Journal». In einem Brief an die Eigentümerfamilie Bancroft bot Murdoch einen Sitz im Aufsichtsgremium seiner News Corp. an. Ausserdem sicherte er zu, die Unabhängigkeit des «Wall Street Journal» wahren zu wollen. Bislang lehnen die Bancrofts, die Sonderstimmrechte bei Dow Jones haben, das fünf Milliarden Dollar (3,68 Mrd Euro) schwere Angebot Murdochs ab. (awp/mc/pg)

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