Richemont mit rückläufigem Gruppenumsatz

Der Gruppenumsatz der Luxusgüterkonzerns Richemont ist im dritten Quartal (Oktober bis Dezember) um 7% auf 1’552 (VJ 1’673) Mio EUR gesunken. Zu konstanten Wechselkursen betrug der Rückgang 12%, wie der Luxusgüterhersteller am Montag mitteilte. Damit hat der Luxusgüterkonzern die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens: 1’679 Mio EUR) klar verfehlt.


Erste beide Quartale noch deutlich im Plus
Der rückläufige Trend habe sich vor allem gegen Quartalsende hin stark bemerkbar gemacht, heisst es weiter. Die Verkäufe seien im Monat Dezember gegenüber dem Vorjahr zu aktuellen Wechselkursen um 12% zurückgegangen. In den ersten neun Monaten (April bis Dezember) ergab sich in der Konzernwährung EUR ein Umsatzwachstum von noch 3%, nachdem es im ersten Halbjahr noch 10% gewesen waren.


Markanter Umsatzeinmbruch in Region Amerika
Zu konstanten Wechselkursen sind die Umsätze im dritten Quartal in allen Regionen zurückgegangen. Am ausgeprägtesten ist der Rückgang in der Region Americas, wo der Umsatz zu konstanten Kursen um 28% (-24% in EUR) schrumpfte. Dabei habe sich das rückläufige Konsumentenvertrauen negativ auf die Geschäftsentwicklung von Richemont ausgewirkt, heisst es. In der Konzernregion Europa sanken die Verkaufszahlen um 9% (-8% in EUR). Während Richemont in Westeuropa die Auswirkungen der Wirtschaftsabschwächung zu spüren bekommen habe, sei der Umsatz im Nahen Osten weiter gestiegen.


Krise drückt auch auf Schwellenmnärkte
In der Wachstumsregion Asien-Pazifik, welche bereits 25% des Gruppenumsatzes erwirtschaftet, spürt der Luxusgüterkonzern die Wirtschaftskrise ebenfalls. Der Umsatz sank zu konstanten Wechselkursen um 2% (+4% in EUR). Auf dem chinesischen Festland sei jedoch immer noch ein Umsatzanstieg von 24% resultiert, so Richemont. In Japan sank der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 18%, allerdings stieg dieser in Euro dank der vorteilhaften Währungsentwicklung zum Yen um 1% an.


Verkauf von Schreibwaren um 17 Prozent eingebrochen
Die Drittquartalsumsätze sind in Lokalwährungen auch in sämtlichen Bereichen zurückgegangen. Schwächere Verkäufe der Marken Cartier und Van Cleef & Arpels führten im Bereich Schmuck zu einem Rückgang um 12% (-7% in EUR). Im Uhrenbereich gingen die Verkäufe um 11% (-5% in EUR) zurück, bei den Schreibwaren gar um 17% (-15% in EUR), bei den Lederwaren und Accessoires um 10% (-5% in EUR) und im Bereich Übrige um 6% (+3% in EUR).


«Härteste Marktbedingungen seit 20 Jahren»
Für die weitere Entwicklung zeigt sich Richemont sehr vorsichtig. Derzeit sehe man keinen Grund für Optimismus, heisst es. Die Gruppe schreibt gar von den «härtesten Marktbedingungen seit der Gründung des Unternehmens vor 20 Jahren». Der Konzern erwarte in der vorhersehbaren Zukunft keine signifikante Erholung und plane dementsprechend, um mit dieser Situation umgehen zu können. Sollte es aber das schwierige Marktumfeld erfordern, würden die nötigen Schritte gegen den Abschwung unternommen, so Richemont.


Keine Angaben zu Gewinn
Richemont verfüge aber über eine starke Bilanz. Die Gruppe weist netto liquide Mittel per Ende Dezember von 642 Mio EUR aus, was im Vergleich zu Ende September einem Rückgang um 285 Mio EUR entspricht. Dieser deutliche Rückgang habe allerdings mit der Überweisung von 351 Mio EUR an Reinet Investments im Zusammenhang mit der Ausgliederung der BAT-Beteiligung zu tun, so die Mitteilung. Angaben zum Gewinn macht Richemont für das dritte Quartal keine.


Cartier verhängt Kurzarbeit im Werk Villars-sur-Glâne
Der zu Richemont gehörende Luxusuhren-Hersteller Cartier hat in seinem Freiburger Werk in Villars-sur-Glâne in weiten Teilen Kurzarbeit eingeführt. Betroffen sind 160 der 200 Beschäftigten. Vorerst gelte die Kurzarbeit ab Februar für drei Monate. Danach werde über eine Fortführung der Massnahme entschieden, sagte der Chef des Freiburger Arbeitsamtes, Marc Genilloud, am Montag auf Anfrage zu Westschweizer Medienberichten.


Aktie unter Druck
An der Börse stehen bis um 13.15 Uhr nicht nur Richemont (-4,0% auf 16,87 CHF) sondern auch die Konkurrenzpapiere von Swatch (-4,6% auf 120,30 CHF) unter Druck, während der Gesamtmarkt (SMI +0,15%) leicht zulegt. Nebst den tiefer als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen würden auch die sehr vorsichtigen Aussagen zu der künftigen Entwicklung des Marktumfelds die Aktien belastet, hiess es in Analystenkommentaren. (awp/mc/ps/06)

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