Dies sagte der Tessiner Regierungspräsident Marco Borradori (Lega) in einem Interview. Den Streik einfach fortzusetzen, machte keinen Sinn, sagte Borradori in einem am Freitag erschienenen Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps». Je länger der Streik dauere, desto grösser seien die damit verbundenen Risiken.
Protest sehr gemässigt vorgetragen
Die Streikenden hätten bisher ihren Protest sehr gemässigt vorgetragen, räumte Borradori ein. Dies gelte auch für die Bevölkerung, die Parteien und die anderen involvierten Kreise. Die Regierung versuche ausserdem zu verhindern, dass es zu illegalen Aktionen komme.
Bundesrat Moritz Leuenberger um Vermittlung bemüht
Die streikenden Tessiner SBB-Angestellten hätten an ihrer Betriebsversammlung vom Freitagnachmittag mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, dass sich Bundesrat Moritz Leuenberger nun aktiv um eine Beilegung des Arbeitskonfliktes bemühe, sagte Pietro Gianolli, Sekretär des Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonalverbands (SEV). Einzelne Arbeiter hätten schon an früheren Versammlungen ein Eingreifen des Bundesrates gefordert. Man hoffe nun in Bellinzona, dass am Samstag eine gute Lösung gefunden werde, so Gianolli. Die Streikenden seien immer noch sehr geschlossen und noch nicht streikmüde.
März-Lohn bekommen
Ihren März-Lohn haben die Streikenden inzwischen ohne Abzüge bekommen. Die SBB teilten dem arbeitenden Zugpersonal aber inzwischen mit, dass es die roten Pins «Giù le mani dalle officine» nicht mehr an die Uniform stecken dürfe. Der SEV weise diesen Befehl scharf zurück, teilte die Gewerkschaft mit.
Tessiner Zugsbegleiter solidarisieren sich
Die Tessiner Zugsbegleiter solidarisieren sich auch auf andere Weise mit ihren Kollegen im Industriewerk Bellinzona. Sie schickten gemäss SEV-Angaben in zwei grossen Paketen über 100 Hemden ihrer alten Uniform an SBB Cargo. Sie empfehlen, die Hemden zu verkaufen und den Erlös zu verwenden, um das Loch in der Kasse zu stopfen. (awp/mc/gh)
