SBB Cargo mit Umstellung zufrieden – Kritik vom Verband

Die grosse Fahrplan-Umstellung vom 28. Mai sei reibungslos verlaufen, sagte Stephan Appenzeller, Sprecher von SBB Cargo, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Erste Zahlen würden voraussichtlich Ende August vorliegen.


Einige negative Rückmeldungen an VAP
Der Verband Schweizerischer Anschlussgeleise- und Privatgüterwagenbesitzer (VAP), der rund 300 Geleisebesitzer und Wagenhalter vertritt, hat einige negative Echos erhalten. Nicht an allen Orten seien immer genügend und die richtigen Wagen bereitgestanden, sagt Verbandssekretär Frank Furrer. Deshalb hätten einzelne SBB-Cargo-Kunden auch die Befürchtung geäussert, dass sie die im Vertrag mit dem Bahnunternehmen vereinbarte Minimaltonnage nicht erbringen könnten. Vertragsauflösungen habe es aber bisher nicht gegeben.


Engpässe konjunkturell bedingt
Diese Engpässe, etwa bei Holz- und Schrotttransporten, hätten mit dem neuen Konzept nichts zu tun, hält Appenzeller dagegen. Vielmehr sei die grosse Nachfrage nach Güterwagen konjunkturell bedingt. Die SBB Cargo habe inzwischen zusätzliche Wagen angemietet. Die ersten Fahrzeuge träfen derzeit ein.


Im Zusammenhang mit der Ausdünnung des Netzes von Verladestationen handelte SBB Cargo mehr als 200 Kundenlösungen mit Unternehmen und Branchen aus. Diese machten jedoch nur einen kleinen Teil des gesamten Transportvolumens aus, sagt Appenzeller.


VAP: Kunden würden günstigere Transportmittel suchen
Für den VAP ist nicht sicher, ob SBB-Cargo-Kunden, die mit dem neuen Konzept mehr für ihre Bahntransporte bezahlen müssen, noch lange bei SBB Cargo bleiben. Viele hätten sich wohl kurzfristig mit den höheren Preisen einverstanden erklärt, würden möglicherweise aber nach günstigeren Transportmitteln suchen, führt Furrer aus.


Kundenlösungen einzeln ausgehandelt
Die Kundenlösungen seien einzeln ausgehandelt worden, sagt Appenzeller dazu. Entscheidend war das Kriterium der Wirtschaftlichkeit der Transporte, die beispielsweise mittels Bündelung von Einzeltransporten zu Wagengruppen erreicht werden konnte. Viele Kunden seien auch bereit gewesen, für den Bahnanschluss mehr zu bezahlen als bisher. Die Stärke der SBB Cargo seien grosse Mengen über längere Distanzen.


328 Stellen bis 2007 abgebaut
SBB Cargo bedient seit dem 28. Mai noch 323 statt wie bisher 650 Verladestationen täglich. 170 Stationen werden gemäss individuellen Vereinbarungen mit Kunden noch unregelmässig bedient. Der Ausdünnung des Netzes fallen nach derzeitigem Stand 328 Stellen im Güterverkehr zum Opfer. Rund 250 wurden bis Ende Juni abgebaut, die übrigen folgen bis Ende 2007. Im Rahmen eines Sparpakets, das die Rechnung der SBB Cargo jährlich um 85 Millionen Franken entlasten soll, wurden auch im nicht-operativen Bereich 230 Stellen gestrichen.


Weiterer Stellenabbau bis Ende 2008
Eine zusätzliche Entlastung von 25 Mio CHF im Jahr soll der Abbau von 220 von 900 Stellen beim Rollmaterial-Unterhalt bis Ende 2008 bringen. Vor Beginn der Abbaumassnahmen verfügte SBB Cargo über 4800 Stellen. (awp/mc/ar)

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