SBB-Geschäftsleitung erhält kleineren Bonus wegen zu vieler Verspätungen

Die SBB habe mit der Pünktlichkeit ein Problem, sagte Verwaltungsratspräsident Lalive d’Epinay in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». «Auf gewissen Strecken erreichen wir unsere Ziele bezüglich Pünktlichkeit nicht.» Dies gelte insbesondere für die Linie zwischen Bern und Zürich. Dieser Meinung ist auch Weibel. «Wir müssen jeden Tag einen Pünktlichkeitsgrad von über 95 Prozent erreichen. Es reicht nicht, wenn wir vor allem am Wochenende sehr gute Werte haben», sagte er in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».


«Wir haben unsere Ziele nicht erreicht»
Dass strategische Ziele wie die Pünktlichkeit auf gewissen Strecken oder das finanzielle Ergebnis verfehlt würden, werde Auswirkungen auf die Löhne der Geschäftsleitung haben, sagte Lalive d’Epinay. «Der Bonus wird sicher tiefer ausfallen als 2004.» Für Weibel ist dies verständlich. «Im laufenden Jahr verdiene ich den vollen Bonus nicht. Wir haben unsere Ziele nicht erreicht».


Defizit in dreistelliger Millionenhöhe
Lalive d’Epinay rechnet für das laufende Jahr mit einem Defizit in dreistelliger Millionenhöhe. Dabei müsse man berücksichtigen, dass weitere Rückstellungen für die SBB-Pensionskasse vorgenommen werden müssten. «Ich hoffe, dass der Bundesrat bald eine Lösung präsentieren wird für dieses Problem.» Angesichts der schwierigen finanziellen Lage sei es nicht auszuschliessen, dass auch im Bereich Personenverkehr Stellen abgebaut werden müssten, sagte der SBB-Präsident. «Wir versuchen, mehr Leistung zu erbringen, ohne Personal abzubauen. Falls trotzdem Einschnitte nötig sind, dann nehmen wir sie in der Verwaltung vor und nicht beim Personal an der Front.»


Stellenabbau im Güterverkehr
Einen Abbau von 650 Stellen hatte die SBB am Freitag bereits für den Bereich Güterverkehr angekündigt. Auch die Anzahl Verladeplätze wird deutlich reduziert. Zudem erwartet SBB Cargo ein Defizit im «hohen zweistelligen Millionenbereich». Lalive d’Epinay stärkte dem Chef von SBB Cargo, Daniel Nordmann, dennoch den Rücken: «Nordmann macht in einer schwierigen Zeit einen guten Job; der Verwaltungsrat steht hinter ihm, das ist keine Frage.» (awp/mc/gh)

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