Schweizer Rohstoffe sind 2007 wettbewerbsfähiger geworden – Agrarbericht des Bundesamts

Der Sektor profitiere von höheren Weltmarktpreisen verschiedener Milch- und Getreideprodukte. Während die Weltmarktpreise stark anstiegen, veränderten sie sich im Inland wegen des Grenzschutzes nur wenig. Der starke Schutz isoliere den Schweizer Markt, sagte der stellvertretene BLW-Direktor Jacques Chavaz am Donnerstag vor den Medien in Bern.


Faktor 1 bis 1,5
Der Abstand zwischen schweizerischen und ausländischen Produzentenpreisen bei wichtigen Ackerbauprodukten ist somit deutlich kleiner geworden, wie das BLW im Agrarbericht 2007 aufzeigt: 2006 seien die Produzentenpreise für Gerste, Ölsaaten oder Mais in der Schweiz noch zwei bis drei Mal so teuer gewesen wie in der EU. 2007 habe sich diese Differenz auf den Faktor 1 bis 1,5 verringert. Auch bei der Milch sei der Unterschied viel kleiner als noch vor einem Jahr. Hätten die Bauern in der EU im 2006 noch rund 30 Rappen günstiger produziert, werde die Differenz Ende 2007 nur noch 10 bis 15 Rappen betragen.


Hausse der Weltmarktpreise vorübergehender Natur
Die Hausse der Weltmarktpreise sei vorübergehender Natur, relativierte BLW-Direktor Manfred Bösch. «Wann sie wieder zurückschwappen, wissen wir auch nicht.» Davon abgesehen rechne das BLW aber mittel- und längerfristig mit höheren Produzentenpreisen. Einerseits dürfte die Nachfrage zunehmen, erläuterte Chavaz, unter anderem wegen des globalen Bevölkerungswachstums und der steigenden Beliebtheit von Fleisch und Milchprodukten. Für deren Herstellung werde Viehfutter und somit Ackerbauprodukte benötigt, die sonst für die menschliche Ernährung zur Verfügung stehen würden. Andererseits könne das Angebot wegen Faktoren wie dem Klimawandel oder dem Umweltschutz nicht im gleichen Masse gesteigert werden.


Wert erhalten
Lebensmittel würden in Zukunft den Wert erhalten, der ihnen gebühre, unterstrich Bösch. Die Schweizer Landwirtschaft habe viel solidere Aussichten, als man noch vor einigen Jahren gedacht habe, sagte Chavaz. «Damit ist der Strukturwandel aber nicht vom Tisch», sagte Bösch. Die Anzahl der Bauernbetriebe werde sich weiter verringern.


Landwirtschaftssektor konnte sein Einkommen leicht steigern
Wie der Bericht des BLW weiter zeigt, konnte der Landwirtschaftssektor sein Einkommen leicht steigern: 2006 habe der Sektor 2,543 Mrd verdient. Für das laufende Jahr rechnet das BLW mit einer Steigerung des Einkommens um 2,2 Prozent auf 2,598 Mrd CHF. Allerdings nehme der Wert der Gesamtproduktion im gleichen Zeitraum voraussichtlich um 3,6% zu. Diese Differenz verdeutliche, dass die Schweizer Produzentenpreise für Ackerprodukte und Milch die starke Erhöhung im Ausland nicht oder nur teilweise mitmachten. (awp/mc/gh)

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