Schweizer Venture-Capital-Fonds liefern laut Studie hohe Renditen

Schweizer Venture-Capital-Fonds liefern laut Studie hohe Renditen
(Unsplash)

Basel/Zug/Zürich – Die Schweizer Venture-Capital-Branche schneidet im internationalen Vergleich gut ab. Vor allem die jüngeren Risikokapital-Fonds erzielen Renditen auf europäischem Top-Niveau, wie eine Studie der Universität Basel zeigt. Dennoch bleibt die Anlageklasse aufgrund der Zurückhaltung institutioneller Anleger weiterhin unterfinanziert.

Mit der am Mittwoch publizierten Studie wollen die Universität Basel, der Branchenverband SECA und die Stiftung «Deep Tech Nation Switzerland» mehr Transparenz in den hiesigen Risikokapital-Markt bringen. Dazu wurden Performance-Daten von über 40 Fonds ausgewertet, die zusammen 3,5 Milliarden Franken Kapital repräsentieren.

Renditen überdurchschnittlich
Die Studie zeigt, dass die Schweizer Fonds insgesamt auf Augenhöhe mit europäischen Benchmarks des Europäischen Investitionsfonds (EIF) und von BlackRock liegen. Besonders die Fonds der Jahrgänge 2020 bis 2024 schneiden sogar besser als ihre europäischen Pendants ab.

Weiter zeige eine Simulation eines Dachfonds – also eines Fonds, der in mehrere VC-Fonds investiert – für den Zeitraum 2014 bis 2020 die hohe Rentabilität der Branche. So sei eine interne Rendite auf die ganze Laufzeit (IRR) von 14 Prozent pro Jahr erzielt worden, heisst es. Der TVPI (Total Value to Paid-In), der das gesamte Fondsvermögen ins Verhältnis zum eingezahlten Kapital setzt, liege bei hohen 1,5.

Heimische Startups im Fokus
Geographisch liegt der Fokus der Schweizer Venture-Capital-Fonds laut Erhebung auf dem Heimmarkt: Im Durchschnitt fliessen 30 Prozent des Kapitals in Schweizer Startups, nach Anzahl der Beteiligungen sind es sogar 50 Prozent. Weitere internationale Schwerpunkte bilden die USA mit 31 Prozent und Deutschland mit 15 Prozent.

Mit Blick auf die Branchen steht der Technologiesektor mit 35 Prozent der eingesetzten Mittel an erster Stelle. Dahinter folgen die Bereiche Cleantech & Energie mit 29 Prozent und Medtech & Diagnostics mit 19 Prozent.

Engpass Wachstumskapital
Frühphasen-Finanzierungen, sogenannte Seed-Runden, würden in der Schweiz vergleichsweise gut funktionieren, so die Studie. Allerdings hätten die Startup-Unternehmen in späteren Phasen zunehmend Mühe, Wachstumskapital zu finden. Ausserdem stamme rund 80 Prozent des Kapitals aus dem Ausland, was auf Lücken bei lokalen Finanzierungsmöglichkeiten hindeute.

Ein Grund dafür liegt laut den Autoren bei den institutionellen Investoren: Schweizer Pensionskassen würden weniger als 0,1 Prozent ihres Vermögens in Venture Capital investieren, während in den USA dieser Anteil bei rund 2 Prozent liege. Hauptgrund für die Zurückhaltung hierzulande sei die fehlende solide Datenbasis, auf deren Grundlage sich Rendite und Risiko angemessen beurteilen liessen.

Mit der neuen Rendite-Studie, die ab 2026 jährlich aktualisiert wird, soll denn auch ein verlässlicher Benchmark für Schweizer VC-Fonds geschaffen werden, so die Studienautoren. Die Investitionsbereitschaft institutioneller Anleger könnte dadurch auf lange Sicht zunehmen, was die Schweizer Innovationslandschaft stärken sollte. (awp/mc/pg)

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