seco: Schluss mit Bauernfängerei bei Reiseangeboten

Künftig müssen in Flug- und Reisereklamen Zuschläge für den Treibstoff, Flughafentaxen, Sicherheitsgebühren, Steuern und sonstige Abgaben im angegebenen Preis enthalten sein. Dies hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) am Freitag verfügt.


Neuerung gilt für alle Angebote
Das entsprechende Informationsblatt für die Preisbekanntgabe und Werbung für Reiseangebote werde angepasst. Die Neuerung gelte für alle Angebote von Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern und Reisebüros in der Schweiz.


Abgaben, Gebühren und Zuschläge wurden ausgegliedert
In den letzten Jahren sei die Praxis weiter eingerissen, in der Werbung immer mehr Kostenbestandteile wie Abgaben, Gebühren und Zuschläge auszugliedern, die eigentlich im Preis enthalten sein sollten. Die mittlerweile gängige Praxis der Lockvogelangebote habe dazu geführt, dass die Kunden letztlich oft ein Mehrfaches des Preises bezahlten müssten, den die Werbung verhiess.


Treibstoffzuschläge brachten Fass zum Überlaufen
Das Fass zum Überlaufen gebracht hätten die Treibstoffzuschläge, sagte der stellvertretende seco-Rechtschef Guido Sutter auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Vor eineinhalb Jahren habe man deren Einführung noch knapp hingenommen, da es sich damals um einen aussergewöhnlichen Anstieg der Treibstoffpreise zu handeln schien.
Aber nun gehörten die Treibstoffpreise zum Geschäft. «Wenn man Taxi fährt, zahlt man ja auch keinen Zuschlag für hohe Benzinpreise», sagte Sutter. Vom Anstieg der Treibstoffpreise seien alle betroffen. Es bestehe eher der Verdacht, dass mit den Zuschlägen Kosten ausgelagert würden, um mit tiefen Basispreisen werben zu können.


Begeisterung macht sich nicht bei allen breit
Während die Reisebüros und die Konsumentenschützer froh sind über das Ende der Lockvogelpreise, hält sich die Begeisterung bei Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften in Grenzen.


Preise die es gar nicht gibt
«Ich begrüsse den Entscheid, weil wir langsam unglaubwürdig werden, wenn wir Preise bewerben, die es so nicht gibt,» sagte der Präsident des Schweizerischen Reisebüro-Verbandes (SRV), Hans-Jörg Leuzinger, auf Anfrage. Er habe diese Werbung schon früher als unlauter bezeichnet.
An der Verkaufsfront sehe er oft die erstaunten Augen des Kunden, der mit der Vorstellung ins Reisebüro komme, die Reise koste 36 CHF. Später merke er dann, dass noch 117 CHF an Taxen dazukämen und Treibstoffzuschläge und so weiter, sagte Leuzinger.


Transparenz statt Bauernfängermethoden
Das waren immer Bauernfängermethoden, um die Leute über den Tisch zu ziehen, sagte die Geschäftsführerin der Schweizerischen Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), Jacqueline Bachmann. Das seco hätte schon viel früher den bisherigen Wildwuchs im Preis- und Zuschlagsdschungel stoppen müssen. Die Regelung für mehr Transparenz sei zu begrüssen.


Aufschläge im Preis inkludiert
«Wenn das so eingeführt werden sollte, dann werden wir uns daran halten», sagte Kuoni-Schweiz-Sprecher Peter Brun. Die neue Regelung betreffe erst die Kataloge des nächsten Wintersaison, weil die Sommerkataloge schon im Januar gedruckt würden. Die bisher lange Liste an Aufschlägen für Hochsaison, Buchungsklasse, letzte Plätze oder Wochenenden wird künftig einfach in den Preis eingerechnet.


Einige begrüssen den Entscheid
«Wir begrüssen den Entscheid, wenn es um mehr Transparenz gegenüber dem Kunden geht», sagte Hotelplan-Sprecher Hans-Peter Nehmer. Ins selbe Horn stiessen Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel und TUI-Sprecher Roland Schmid. (awp/mc/ab)

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