Siemens beendet PC-Kooperation mit Fujitsu

Dies schreibt das «Wall Street Journal Europe» (Mittwochausgabe) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Siemens-Finanzchef Joe Kaeser hatte erst in der vergangenen Woche wiederholt, es gebe keine Neuigkeiten zu berichten.


Anhaltende Spekulationen
Bereits seit dem Amtsantritt von Siemens-Chef Peter Löscher vor gut einem Jahr wird über eine Beendigung des Joint Ventures spekuliert, hatte sich der neue Mann an der Konzernspitze doch unzufrieden mit der Rendite der Halbtochter gezeigt – und das ohne jemals mit FSC-Chef Bernd Bischoff gesprochen zu haben. Seitdem gilt das Verhältnis der beiden Spitzenmanager als zerrüttet. Hinzu kommt, dass Löscher derzeit unter den Randgeschäften aufräumt; jüngst hat er sich von den Mehrheiten am Telefonanlagen-Bau SEN und dem Telefonhersteller SHC getrennt.


Lenovo als möglicher Käufer gehandelt
Um aus der 1999 geschlossenen Partnerschaft mit Fujitsu auszusteigen, muss Siemens den Vertrag bis zum September diesen Jahres und damit ein Jahr vor Ablauf kündigen, ansonsten verlängert er sich automatisch bis 2014. Fujitsu hätte dann ein Vorkaufsrecht für den 50-Prozent-Anteil der Deutschen. Laut «WSJE» bestehen aber Zweifel am Interesse der Japaner. Stattdessen sieht die Zeitung den chinesischen Computerbauer Lenovo als möglichen Käufer; das Unternehmen hatte bereits die PC-Sparte von IBM übernommen. Basierend auf der Bewertung von Lenovo taxiert das Blatt Fujitsu Siemens Computers auf rund 4 Milliarden Dollar.


Acer in Europa neu Nr. 1
FSC war lange Zeit Marktführer bei Computern in Europa, ist nach Daten des Marktforschers Gartner im Juni aber vom Rivalen Acer verdrängt worden. Seit Monaten tobt ein harter Preiskampf insbesondere bei Notebooks. FSC-Chef Bischoff hatte deshalb schon seine Jahresziele infrage gestellt. Ursprünglich hatte er den Umsatz auf knapp 7 Milliarden Euro und das Vorsteuerergebnis auf bis zu 200 Millionen Euro hochschrauben wollen. Neben Notebooks, Desktop-Rechnern und Monitoren stellt das Gemeinschaftsunternehmen Server her und bietet Serviceleistungen an. Das Stammwerk befindet sich in Augsburg. (awp/mc/ps/15)


 

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