SNB erwartet Halbjahresverlust von rund 4 Mrd Franken

Wie die SNB am Mittwoch mitteilte, haben die Währungshüter im ersten Halbjahr 2010 ihre Devisenanlagen um rund 132 Mrd CHF erhöht. Der grösste Teil davon sei in Euro-Anlagen investiert worden. Die starke Aufwertung des Frankens insbesondere gegenüber dem Euro habe zu Wechselkursverlusten im Umfang von über 14 Mrd CHF geführt. Die Erträge der Fremdwährungs- und Frankenpositionen und der starke Anstieg des Goldpreises hätten auf der anderen Seite den Halbjahresverlust der Nationalbank in Grenzen gehalten, so die SNB weiter. 


Gewinnausschüttung nicht gefährdet
Die jährliche Gewinnausschüttung der SNB an Bund und Kantone ist aufgrund des Milliardenverlusts im ersten Semester 2010 nicht gefährdet. Das könne man ganz klar mit Nein beantworten, sagte SNB-Sprecher Werner Abegg am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Gewinnausschüttungsreserven seien mehr als ausreichend. Massgebend sei überdies allein der Jahresabschluss.


Detaillierte Zahlen am 13. August
Gemäss der im Jahr 2008 erneuerten Vereinbarung entrichtet die SNB bis 2017 jährlich 2,5 Mrd CHF an Bund und Kantone. Zwei Drittel davon gehen an die Kantone. Diese Vereinbarung wird erst überprüft, wenn die Ausschüttungsreserve negativ wird, oder spätestens im Hinblick auf die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2013. Der detaillierte Halbjahresabschluss wird am 13. August publiziert.


Euro-Bestände steigen im Q2 um 114% auf 120,5 Mrd
Die neue Statistik der Devisenanlagen der SNB zeigt das Ausmass der jüngsten Interventionen gegen die Frankenaufwertung. Die Euro-Bestände der SNB lagen Ende zweites Quartal 2010 bei 120,5 Mrd, Ende des ersten Quartals waren es noch 56,4 Mrd und Ende 2009 gar nur 37,0 Mrd. Der Bestand an Euro hat sich somit im zweiten Quartal mit +114% mehr als verdoppelt. Aufgrund des stärkeren Frankens stieg der Euro-Bestand in CHF dagegen nur um 98%. Der Bewertung per Mitte Jahr liegt ein Wechselkurs von 1,3263 CHF zugrunde, derzeit notiert der Euro im Devisenhandel wieder etwas höher bei 1,3540 CHF.


Auch deutlich mehr Dollars
Auch der Bestand an US-Dollars hat zuletzt deutlich zugenommen: Ende Juni waren es 45,0 Mrd gegenüber 26,1 Mrd Ende März (+72% in USD, +76% in CHF). Zudem verfügt die SNB per Mitte Jahr über japanische Yen im Wert von 8,78 Mrd CHF, britische Pfund für 5,49 Mrd CHF und kanadische Dollar für 3,90 Mrd CHF. Die übrigen Devisenanlagen sind dagegen vernachlässigbar. Insgesamt nahmen die Devisenanlagen der SNB (ohne Derivate, Sonderziehungsrechte etc.) im Vergleich zu Ende März um 81% und im Vergleich zu Ende 2009 um 139% auf 226,7 Mrd CHF zu. Der Euro-Bestand Ende Juni macht dabei 70,5% aus, der USD-Bestand 21,5%.


Devisenmarkt: Vorerst keine weiteren Interventionen
Die SNB hat vor allem im April und Mai massiv am Devisenmarkt interveniert und dabei in erster Linie Euros gegen Franken gekauft. Im April stiegen die Währungsreserven denn auch um knapp 30 Mrd CHF und im Mai um knapp 80 Mrd CHF. Mitte Juni gab die SNB dann den Verzicht auf weitere Interventionen bekannt. Sie begründete dies damit, dass das Deflationsrisiko «weitestgehend» verschwunden sei. Das Währungspaar EUR/CHF, das schon vorher deutlich nach unten gezeigt hatte, fiel in der Folge nochmals stark und notierte vorübergehend knapp unter 1,31. (awp/mc/ps/04) 

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