SNB: Roth sieht auch für 2010 stabile Preise

Deutlich sprach sich der auf Ende Jahr zurücktretende SNB-Direktoriumspräsident gegen einen Verminderung der Staatsschulden durch einen Anstieg der Inflationsrate aus. Ein solches Vorgehen wäre eine «absolute Feigheit», so Roth. Am stärksten davon betroffen wären nämlich diejenigen mit den schwächsten Einkommen, deren Lohn nicht an einen Index gekoppelt sei. Im Zinszyklus sei man derzeit nahe bei Null, so dass es derzeit nur noch in eine Richtung gehen könne, sagte Roth weiter.


Krise für die Schweiz 2010 vorbei?
Die konjunkturelle Situation der Schweiz sieht Roth verhältnismässig günstig: Die Rezession sei hierzulande weniger stark als in den Nachbarländern. Auch habe das Staatsbudget nicht dermassen beansprucht werden müssen wie im Ausland. Die Schweiz habe gute Chancen, im Lauf der kommenden Jahre gut aus der Krise herauszukommen. Generell könne man Vertrauen in die Schweiz haben, was auch essenziell für den Finanzplatz sei. Die Situation der Finanzbranche hat sich gemäss Roth mit der Finanzkrise gewandelt. Man habe für die Institute ein Schutznetz aufgebaut und diese wüssten jetzt, dass sie mehr Risiken eingehen könnten. Eine Lösung sei nun, die Wahrscheinlichkeit einer neuen Krise einzudämmen, indem man die Institute besser überwache, ihre Eigenmittel stärke und ihre Verschuldung eindämme. Zum anderen müsse man auch überlegen, wie man die Kosten der Krisenbewältigung tief halten könne.


Absage an Beitritt zur Eurozone
An einem Beitritt zur Eurozone hat die Schweiz gemäss Roth kein Interesse. Die europäische Einheitswährung würde seiner Ansicht nach für das Land einen Anstieg der Zinsen bedeuten, der zu einer Verteuerung der Hypotheken sowie zu einer um durchschnittlich einen Punkt höheren Inflationsrate als heute führen würde. Im Vergleich zu den Ländern, die der Eurozone beigetreten seien, sei die Schweiz in einer ganz anderen monetären Situation: Sie sei das einzige Land, das negative Anreize für einen solchen Beitritt habe. Im Gegensatz dazu hätten etwa die Italiener oder die Griechen durch den Euro-Beitritt ein niedrigeres Zinsniveau erhalten.


Als Referenzland zu Maastricht-Kriterien kaum willkommen  
Roth bezweifelt auch, dass die Schweiz gegebenenfalls der EU beitreten könnte, ohne den Euro einführen zu müssen. Auf der anderen Seite wären auch die Europäer nach Ansicht des SNB-Präsidenten nicht sehr glücklich, wenn die Schweiz Mitglied der Eurozone würde. Das Land würde nämlich mit den tiefsten Zinssätzen und der niedrigsten Inflation zum Referenzland für die Maastricht-Kriterien, was den Beitritt für verschiedene weitere Länder noch erschweren würde. (awp/mc/ps/11)

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