Sony kappt Jahresprognosen

In den nächsten beiden Jahren plant Sony, 10.000 Stellen zu streichen. Die Gesellschaft beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit etwa 151.400 Menschen. Ausserdem sollen elf Produktionsstätten dicht gemacht werden. Mit diesen Schritten will Sony 200 Milliarden Yen (1,47 Mrd Euro) einsparen. Dies dient auch dem Ziel, Ende des Geschäftsjahres 2007/08 eine operative Marge von 5 Prozent bei einem Umsatz von 8 Billionen Yen zu erreichen.


Als Heausforderung betrachten
«Wir wissen, dass diese Vorgabe eine Herausforderung ist, aber wir glauben, sie ist erreichbar», sagte Sony-Präsident Ryoji Chubachi. «Wir können nicht sagen, dass Sony voll wieder da ist, bis wir nicht das Elektronikgeschäft wiederbelebt haben.» Das neue Umstrukturierungsvorhaben bis März 2008 ersetzt das bisherige, das eigentlich im März nächsten Jahres auslaufen sollte. Dabei hatte sich Sony als Ziel ein e operative Gewinnmarge von 10 Prozent gesteckt.


Bildschirme als Stolpersteine
Einen Teil von Sonys Schwierigkeiten führen Experten darauf zurück, dass sich die Japaner keinen starken Stand im Markt für digitale Heimelektronik erobern konnten, vor allem im florierenden Markt mit TV-Flachbildschirmen. Sony war spät in diesem Bereich aktiv geworden und hat auch keine eigene Technik bei LCD- und Plasmabildschirm-Fernsehern. Derzeit sinken die Preise für diese Produkte und Sony kämpft darum, Gewinne auszuweisen. Der Chef der Sony-TV-Sparte, Makoto Kogure, hatte am Dienstag in einem Zeitungsinterview gesagt, der Elektronikkonzern erwäge angesichts mangelnder Kapazitäten bei Flachbildschirmen den Kauf eines Herstellers.


Produktpalelette verringern
Sony will ausserdem seine Produktpalette um 20 Prozent verkleinern. Der Konzern erwägt zusätzlich, Partnerschaften mit anderen Unternehmen in 15 nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsfeldern einzugehen. «Das Finanzgeschäft gehört nicht dazu», betonte Sony-Finanzchef Shinji Oneda. «Wir haben auch nicht die Absicht, unseren Aktienanteil an der (Satellitenübertragungsfirma) Sky Perfect Communications zu veräussern.» Die japanische Zeitung «Nihon Keizai Shimbun» hatte diese Woche berichtet, dass Sony einen Verkauf seines Anteils an der Satellitenübertragungsfirma erwäge und auch seine Beteiligungen an der Sony Financial Holdings und dem Internetprovider Sony Network Communica tions abstossen wolle. Sony Communications soll laut Sony nun noch im laufenden Geschäftsjahr, also bis Ende März 2006, an die Börse gebracht werden. Sony-Financial-Aktien sollen dann bis März 2008 gelistet werden.


Verlust durch Umstrukturierung
Um sich finanziell zu sanieren, wird Sony im laufenden Geschäftsjahr Umstrukturierungskosten von 140 Milliarden Yen verbuchen. Bis März 2008, also bis Ende des aktuellen Sanierungsprogramms, dürften die Sanierungsaufwendungen auf insgesamt 210 Milliarden Yen anwachsen. Wegen dieser Kosten rechnet Sony 2005/06 nun anders als bisher geplant mit Verlusten. Operativ dürfte das Minus 20 Milliarden Yen betragen. Unter dem Strich sieht der Konzern nun einen Fehlbetrag von 10 Milliarden Yen. Sony hatte seine Geschäftsjahresprognose für den Nettogewinn bereits Ende Juli nach Vorlage von Quartalsverlusten gesenkt, und zwar von 80 auf 10 Milliarden Yen. Das Ziel für den operativen Gewinn strichen die Japaner damals von 160 auf 30 Milliarden Yen zusammen.


Veräusserungserlöse nutzen
Um die Umstrukturierung finanziell zu stemmen, plant Sony den Verkauf von nicht-strategischen Vermögenswerten. Darüber will die Gesellschaft etwa 120 Milliarden Yen einnehmen. Um sein Geschäft auszuweiten, veranschlagt Sony zugleich in den nächsten beiden Jahren Investitionen von 340 Milliarden Yen. Das Geld soll vor allem in die Sparten Halbleiter und elektronische Geräte fliessen.

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