St. Gallen Symposium: Couchepin sieht Strategie der Öffnung als Chance

Am dreitägigen Symposium an der Universität St. Gallen (HSG) treffen sich Wirtschaftsführer und Politiker zum Dialog mit ausgewählten Studierenden aus dem In- und Ausland. Couchepin sprach zur Eröffnung über die Chancen und Schwierigkeiten einer Strategie der Öffnung für die Schweiz.


«Kultur des Zusammenlebens»
Die Märkte funtionierten dank der Öffnung, erklärte der Bundespräsident. Er betonte die Wichtigkeit einer «Kultur des Zusammenlebens» als Methode, die Öffnung ermögliche. Die Schweiz habe darin lange Erfahrung. Austausch, Integration und demokratische Tradition seien wichtige Pfeiler. Zum Verhältnis der Schweiz zu Europa sagte Couchepin, die Schweiz habe sich ihren Nachbarn politisch und ökonomisch zwar angenährt. Ob der gewählte bilaterale Weg aber auf Dauer erfolgreich sei, werde die Zukunft weisen.


Kompatibel mit nationalen interessen der Schweiz
Couchepin bezog Werte wie kulturelle Vielfalt, nationale Identität, Neutralität und Tradition in seine Überlegungen ein. Er kam zum Schluss: Globalisierung und Öffnung seien kompatibel mit den nationalen interessen der Schweiz.


Starker Staat für Sicherheit und Ausgleich
Auch in einer globalisierten Welt braucht es einen starken Staat, der für Sicherheit und Ausgleich sorgt. Daran erinnerte der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer am St. Gallen Symposium. In der sozialen Marktwirtschaft habe die soziale Komponente in den letzten Jahren an Boden verloren, erklärte Fischer. Angesichts wachsender wirtschaftlicher Ungleichheit benötigten Sicherheit und Gerechtigkeit – beides wichtige europäische Errungenschaften – staatlichen Schutz.


Platz für nationale Identitäten
Der moderne Staat müsse zwar effizient geführt werden, dürfe aber «kein schwacher Staat» sein, sagte der Bundespräsident. Der nationale Rechtsstaat, Garant für einen fairen Interessenausgleich, entwickle sich immer mehr zum internationalen Rechtsstaat. Europa dürfe deswegen aber nicht zu einem Zentralstaat werden, warnte Fischer. Die verschiedenen nationalen Identitäten hätten auch im modernen Europa Platz und Bestand. (awp/mc/pg)

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