Swiss bleibt Baustelle, Fortschritte bei Liquidität


Die Fluggesellschaft Swiss hat den Verlust im Jahr 2004 markant reduziert. Der Nettoverlust ist mit 140 Mio CHF rund fünf mal kleiner als im Vorjahr. Die Liquiditätslage wurde stabilisiert. Viele Probleme aber bleiben.

Ende Dezember betrugen die flüssigen Mittel der Swiss 481 Mio CHF, wie das Unternehmen am Mittwoch aufgrund vorläufiger ungeprüfter Zahlen mitteilte. Ende 2003 lag die Liquidität bei 503 Mio CHF. Zuvor aber hatte die Swiss eine drastische Einbusse erlitten. 2003 sanken die flüssigen Mittel innert eines halben Jahres um gut 300 Mio CHF.

Reduktion des Streckennetzes zeigt Wirkung
Diese Situation hat sich 2004 verbessert. Über das ganze Jahr 2004 hinweg gesehen hat die die Swiss den Liquiditätsabfluss gestoppt. Ende September betrugen die flüssigen Mittel 361 Mio CHF, per Jahresmitte lag der Wert bei 353 Mio CHF.Die Reduktion des Streckennetzes zeigt auf der Umsatzseite Auswirkungen. Der Umsatz im Jahr 2004 belief sich auf 3,642 Mrd CHF. 2003 waren 4,126 Mrd CHF umgesetzt worden. Operativ hat die Fluggesellschaft Fortschritte gemacht. Das Betriebsergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) erreichte 2004 minus 122 Mio CHF nachdem 2003 nach Resturukturierungskosten minus 703 Mio CHF resultiert hatten.

Sonderabschreibungen und Sondererträge halten sich in etwa die Waage
Wie die Swiss weiter mitteilte, beeinflussten Sonderfaktoren das betriebliche Ergebnis. Sonderabschreibungen und Wertberichtigungen auf Regionalflugzeugen und Gebäuden belasteten das Resultat mit 174 Mio CHF. Andererseits fielen einmalige Erträge von 163 Mio CHF an. Im zweiten Quartal etwa brachte eine Einigung in einem Rechtsfall einen Buchgewinn von 68 Mio CHF ein. Im vierten Quartal spülte vorrangig die Abgabe von Slots am Flughafen London Heathrow 95 Mio CHF in die Swiss-Kasse. Weitere Angaben zum Abschluss sind von der Swiss nicht erhältlich. Swiss wolle die Zahlen erst anlässlich der Bilanzmedienkonferenz kommentieren, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Swiss will den vollständigen Konzernabschluss am 11. März vorstellen.

Verbesserung im Ergebnis und weiterer Stellenabbau
Mit den vorgelegten Zahlen liegt die Swiss aber im Rahmen des Zielkorridors, den Swiss-Konzernchef Christoph Franz im November abgesteckt hatte. Damals sagte Franz, das Betriebsergebnis werde um ungefähr 300 bis 400 Mio CHF über dem Vorjahr zu liegen kommen. 2003 resultierte vor Restrukturierung ein Ebit von minus 498 Mio CHF. Trotz der deutlichen Verbesserungen bleibt die Swiss, an der der Bund mit rund 20% beteiligt ist, eine Baustelle. Der Druck auf die Kosten bleibt vorab wegen der Konkurrenz durch Billigflieger weiter bestehen, wie die am Dienstag bekannt gegebene Schliessung von drei Call Center deutlich zeigt. Ende Januar hat die Swiss erneut eine Radikalkur angekündigt, der bis zu 1000 Stellen zum Opfer fallen werden. Die Regionalflotte soll um mindestens 13 Flugzeuge reduziert werden.

(AWP, MC hfu)

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