Swisscom: Fastweb mit Umsatzplus und Gewinneinbruch

Nach Geschäftsbereichen stiegen die Umsätze im Privatkundengeschäft um 4,9%, während das KMU-Geschäft einen Rückgang um 7,1% verzeichnete. Das Grosskundengeschäft als grösster Umsatzbringer legte um 18,9% zu und der Bereich Wholesale um 1,1%. Der EBITDA blieb mit 140,2 Mio EUR weitgehend stabil, was zu einer tieferen EBITDA-Marge von 29,8% gegenüber 31,2% im Vorjahr führte. Der Reingewinn brach um 69,1% auf 3,9 Mio EUR ein, wie das italienische Unternehmen am Dienstag mitteilte.


Entbündelte letzte Meile kostet mehr
Finanzchef Peter Burmeister verwies an einer Telefonkonferenz auf zusätzliche Kosten von 11,8 Mio EUR, unter anderem durch einen geänderten Umsatzmix und höhere Ausgaben für die Miete der entbündelten letzten Meile. Per Anfang 2011 und 2012 könnten diese Mietkosten weiter steigen, führte Swisscom- und Fastweb-CEO Carsten Schloter aus. Die italienische Regulierungsbehörde AGCOM sei derzeit aber dabei, ihre Kostenberechnung zu überprüfen. Ein Entscheid werde per Ende Jahr erwartet, hiess es.


Vier Prozent mehr Kunden
Die Kundenzahl lag per Ende September bei 1,71 Mio, ein Plus von 4% gegenüber Ende 2009. Die Zahl der aktiven SIM-Karten belief sich auf 330’000 gegenüber 210’000 per Ende des Vorjahres. Sorge bereitet dem Management aber trotz der in Summe positiven Entwicklung weiterhin die Abwanderung bestehender Kunden. Dies sei auf neue Gesetzesvorschriften zurückzuführen, die den Anbieterwechsel erleichterten und Massnahmen zur Kundenbindung erschwerten, erklärte Chief Operating Officer Alberto Calcagno.


Umsatz um 2,9 Prozent gesteigert
In den ersten neun Monaten 2010 stieg der Umsatz um 2,9% auf 1’405,2 Mio EUR. Der Reingewinn belief sich auf 10,7 Mio EUR. Der freie Cashflow fiel in diesem Zeitraum um 89,8 Mio EUR negativ aus, was auf Veränderungen im Umlaufvermögen und den Rückkauf von Steuerkrediten zurückgeführt wird. Neue Vorschriften zur Umsatzrealisierung, die Anfang Jahr eingeführt wurden, haben laut Management einen negativen Einfluss auf das Geschäftsjahr 2010. Es sei nicht sicher, dass dieser Effekt bis Ende Jahr kompensiert werden könne, sagte Fastweb-CEO Schloter.


Ergebnisse unter Plan
Würden dieselben Prinzipien wie im Vorjahr angewandt, beliefen sich Umsatz und EBITDA in den ersten neun Monaten auf 73% respektive 74% des Jahresziels, hiess es weiter. Damit wäre die Guidance erreichbar. Gemäss den vorgelegten Zahlen steht das Unternehmen aber erst bei 72% bzw. 71%. Noch Ende Juli hatte Fastweb die Ziele für das Gesamtjahr 2010 bestätigt und einen Umsatz von rund 1,95 Mrd EUR, einem EBITDA von rund 580 Mio EUR (ohne Rückstellung für das Mehrwertsteuerverfahren in Italien) und Investitionen von rund 410 Mio EUR in Aussicht gestellt.


Swisscom hält 82 Prozent an Fastweb
Fastweb steht in Italien zusammen mit der Telecom-Italia-Tochter Sparkle wegen einer Betrugsaffäre im Visier der Justiz. Dabei sollen zwischen 2003 und 2006 mit fiktiven Käufen und Verkäufen von internationalen Telekom-Dienstleistungen knapp 2 Mrd EUR in Rechnung gestellt worden sein, wodurch dem Fiskus 365 Mio EUR entgingen. Ein Verfahren gegen Fastweb-Gründer Silvio Scaglia wurde unterdessen auf 23. November verschoben. Swisscom hält 82% der Anteile an Fastweb. Im Zuge der geplanten Vollübernahme der italienischen Tochter läuft die Angebotsfrist noch bis am 12. November.  (awp/mc/ps/24)

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