Swisscom: Schweizer Geschäft im Aufwind

Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wird bestätigt. Das operative Geschäft habe sich gut entwickelt, sagte CEO Carsten Schloter am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz. Der Umsatz stieg von Januar bis Juni um 0,5% auf 5’946 Mio CHF, auf der Basis von konstanten Währungen betrug das Plus 1,8%. Ohne Fastweb konnte das Unternehmen um 1,9% zulegen. Dies sei vor allem auf die konjunkturelle Erholung, Firmenkäufe von Swisscom IT Services und das Wachstum im Mobilfunk sowie bei Bündelangeboten von Privatkunden zurückzuführen, teilte die Gesellschaft mit.


Fastweb-Rückstellungen über 102 Mio Franken
Der EBITDA sank hingegen um 2,4% auf 2’287 Mio CHF. Belastet wird das Betriebsergebnis – wie bereits bekannt – durch Rückstellungen im ersten Jahresviertel in Zusammenhang mit dem Mehrwertsteuerverfahren bei Fastweb in Höhe von 102 Mio CHF. Bereinigt um die Rückstellung und Währungseffekte hätte der EBITDA um 2,8% zugelegt. Der Reingewinn reduzierte sich um 12,5% auf 887 Mio CHF. Neben den Rückstellungen für Fastweb verweist die Swisscom hier auf höhere Abschreibungen und negative Währungseffekte.


Umsatzplus in der Schweiz
Swisscom Schweiz steigerte den Umsatz mit externen Kunden im ersten Halbjahr um 0,9% auf 4’190 Mio CHF. Im Vergleich zum Wettbewerb sieht CEO Schloter das Unternehmen gut unterwegs. Die Zahl der Mobilfunkkunden kletterte innert Jahresfrist um 4,0% auf 5,7 Mio. DSL-Breitbandanschlüsse gingen leicht um 0,6% auf 1,79 Mio zurück. Der Bestand an Swisscom-TV-Kunden verdoppelte sich nahezu und lag Ende Juni bei 317’000. Für Ende Jahr hat der Blaue Riese die 400’000er-Marke weiter im Visier. Die italienische Tochter Fastweb konnte den Umsatz in Lokalwährungen leicht steigern, musste jedoch einen Gewinneinbruch hinnehmen. Das um Sondereffekte bereinigte Wachstum sei im Einklang mit den Zielen, sagte Schloter. In der Mehrwertsteuer-Affäre sollen sich die Vorwürfe im Laufe des dritten Quartals klären.


Ausblick bestätigt
Swisscom bestätigte den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr ohne Berücksichtigung der Rückstellung für das Mehrwertsteuerverfahren bei Fastweb. Für 2010 erwartet das Unternehmen ohne Fastweb einen Nettoumsatz von rund 9,15 Mrd CHF und einen EBITDA von rund 3,75 Mrd CHF. Die Investitionen werden bei rund 1,3 Mrd CHF gesehen. Für Fastweb wird mit einem Umsatz von rund 1,95 Mrd EUR, einem EBITDA von rund 580 Mio EUR (ohne Rückstellung für das Mehrwertsteuerverfahren) und Investitionen von rund 410 Mio EUR gerechnet. Der Operating Free Cash Flow des Konzerns inklusive Fastweb soll ohne mögliche Sonderzahlungen von Rückstellungen für rechtliche Verfahren bei rund 2,6 Mrd CHF liegen. Die Dividende dürfte in einer Bandbreite von 21 bis 25 CHF je Aktie liegen, wie es hiess.


Rückstellungen im Blick
Eine Erhöhung des Ausblicks wäre aufgrund von Unsicherheiten verfrüht, erklärte das Management. Dazu zählen Rückstellungen von rund 200 Mio CHF im Zusammenhang mit Interkonnektionsfragen. Die Swisscom verhandelt derzeit mit Wettbewerbern über einen Vergleich, es könnte zu Zahlungen in der zweiten Jahreshälfte kommen. Auch bei Fastweb seien Auflösungen von Rückstellungen möglich. Die Entwicklung der Mobilterminierungsgebühren ist offen und mittelfristig sieht CEO Schloter eine Wahrscheinlichkeit von 50% für eine Gesetzesrevision im Telekomsektor.


Reingewinn: Erwartungen leicht verfehlt
Mit den Zahlen hat Swisscom die Markterwartungen beim Umsatz getroffen, beim Reingewinn jedoch leicht verfehlt. Analysten sprechen von soliden Resultaten und loben die Entwicklung im Heimmarkt. Der Ausblick wird teils als zu konservativ gesehen. An der Börse verlieren Swisscom gegen Mittag 1,1% in einem schwachen Gesamtmarkt. (awp/mc/ps/04) 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert