Swisscom steigt ins Bieterrennen um Cesky Telecom ein

«Wir reichen ein Gebot für Cesky Telecom ein», sagte Swisscom- Sprecherin Pia Colombo am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Angaben zur Höhe des Gebots wollte die Sprecherin aber nicht machen. Der zum Verkauf stehende 51,1-prozentige Staatsanteil von Cesky Telecom wird auf einen Wert von über 2,7 Mrd USD geschätzt.

Frist für Gebot abgelaufen
Der Anteil ist beim staatlichen Eigentumsfonds Fond Narodniho Majetku (FNM) bis zur Privatisierung geparkt. Am Donnerstag um 18 Uhr lief die Frist für das Einreichen der vorläufigen Gebote für Cesky Telecom ab.

France Télécom und Vodafone bekunden ebenfalls Interesse
Neben der Swisscom hatten auch France Télécom, die Orange besitzt, und die Swisscom-Partnerin Vodafone ihr Interesse am tschechischen Staatskonzern bekundet. Auch die belgische Belgacom und die spanische Telefonica hatten ein Informationsmemorandum angefordert, das an der Teilnahme am Tenderverfahren berechtigt.

Bietergruppen
Die an Cesky Telecom ebenfalls interessierten Finanzinvestoren PPF, Blackstone/CVC/Providence, Citigroupe Venture Capital müssen sich mit den Telekomunternehmen zu Bietergruppen zusammenschliessen, um Gebote abgeben zu dürfen. Dagegen will Sunrise-Eignerin TDC keine Offerte mehr einreichen. «Unser strategisches Interesse ist nicht gross genug, als dass wir es uns leisten könnten, den Preis zu zahlen, den andere zu zahlen bereit scheinen», gab TDC-Chef Henning Dyremose in einem Communiqué bekannt.

Entscheidung offen
Wann die Entscheidung über den Verkauf fällt, ist offen. Offiziell will sich die Regierung in Prag bis Ende März Zeit lassen. Gemäss Reuters hiess es aus informierten Kreisen aber auch, die Entscheidung könne schon im Februar fallen. Gemäss der Zeitung «Financial Times» wird die tschechische Regierung am kommenden Mittwoch über die Angebote beraten, die in eine engere Auswahl kommen. «Wir hoffen, auf diese Liste zu kommen», sagte Swisscom-Sprecherin Colombo, ohne Angaben zum weiteren Verfahrensablauf machen zu wollen.

Aktienbesitz über Börse streuen
Theoretisch hat die Regierung auch die Möglichkeit, ihren Aktienbesitz an dem Konzern über die Börse zu streuen. Dann würde aber mit einem Einbruch des Aktienkurses gerechnet.

Beteiligung Ende 2003 mit Buchverlust verkauft

Die Swisscom hatte Ende November 2004 erneu Interesse an Cesky Telecom angemeldet, nachdem sie bis Ende 2003 bereits am Unternehmen beteiligt gewesen war. Gemeinsam mit der niederländischen KPN hatte sie 27 Prozent gehalten. Mit einem Buchverlust im hohen zweistelligen Millionenbereich hatte sich die Swisscom zurückgezogen und ihren Anteil für rund 500 Mio CHF an internationale Investoren verkauft. Bereits 2002 hätte der Staat Cesky Telecom privatisieren wollen. Ein Konsortium aus Deutscher Bank und der dänischen TDC hatte von der tschechischen Regierung bereits den Zuschlag erhalten. Minderheitsaktionäre hatten das Kaufangebot jedoch abgelehnt. (awp/mc/gh)

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